http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0042
Verhältnis des Bürgers zum Landkreis
Der Bürger hat oftmals „Ärger" mit dem Landratsamt. Wenn es darum geht,
eine Baugenehmigung zu erhalten, die Behörde jedoch nicht alle Wünsche des
Antragstellers erfüllen kann, wenn er Gelände für den Bau- oder Ausbau einer
Kreisstraße abgeben muß, das Wohngeld zu knapp und der Bußgeldbescheid
für die zu schnell gefahrenen Kilometer zu hoch bemessen scheinen, die Gebühren
für die Müllabfuhr, obgleich kostendeckend erhoben, als zu teuer
empfunden werden, so sind diese Berührungspunkte des Bürgers mit dem
Landkreis sicher nicht kennzeichnend. Nach 10 Jahren Ortenaukreis läßt sich
feststellen, daß sich zwar noch kein ausgesprochenes Kreisbewußtsein entwickelt
hat. Positiv ist jedoch anzumerken, daß die Teilbereiche dieser Landschaft
enger zusammengerückt sind und die Bürger dem Landkreis offener begegnen
im Bewußtsein seiner mannigfachen Aufgaben im Dienste der Gemeinschaft
.
Mit gedämpftem Optimismus in die Zukunft
Der Ortenaukreis steht vor finanziellen Engpässen. Die Zeiten eines finanziellen
Polsters sind vorüber. Die Entwicklung der Investitionsrate — das sind die
für Investitionen freien Mittel — macht dies offenkundig. Während sie in den
Jahren 1979 und 1980 jeweils rd. 20 Mio DM betrug, fiel sie im Jahr 1981 auf
9 Mio DM und sank im Jahr 1982 auf 6,5 Mio DM. Der Landkreis muß in den
kommenden Jahren mit weniger finanziellen Mitteln auskommen. Kostensteigerungen
, insbesondere im Sozialbereich, sind auch künftig zu erwarten. Neue
Aufgaben im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs und der Schülerbeförderung
kommen auf den Landkreis zu. Probleme, die zu bewältigen
sind, wenn die Aufgaben mit Augenmaß für das Machbare und mit Sparsamkeit
angegangen werden. Ein Umdenken in einer Zeit immer enger werdender
Handlungsspielräume wird unerläßlich sein.
Für die kreispolitische Arbeit im kommenden Jahrzehnt wünsche ich mir, daß
sie auf der Grundlage weltpolitischen Friedens weiter von partnerschaftlichem
Geist getragen sein möge. Im ehrlichen Miteinander und Füreinander sollte es
gelingen, die zu erwartenden Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Die
Verwaltung wird bemüht sein, ebenso engagiert wie bisher zum Wohle des Or-
tenaukreises und seiner Einwohner weiterzuarbeiten.
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