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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0067
auf 24 Stufen hinaufstieg. Dieser künstliche Hügel war von einem über 10 m
breiten, ebenfalls kreisrunden Graben umgeben. Das Schlößchen hatte wohl
nur einige Stockwerke übereinander, denn auf dem Plan sind die Mauern nur
dünn gezeichnet, wogegen mittelalterliche „Wohntürme" im Schwarzwald
mehr als meterdicke Grundmauern hatten, welche 5 oder noch mehr Stockwerke
tragen konnten. Stallungen und Meierwohnungen müssen außerhalb
des Grabens gewesen sein."48 Einige wenige zeitgenössische Angaben über die
Burganlage sind aus der Urkunde vom Jahre 1317 zu ersehen, als Erkenbold
mit seinen beiden Brüdern die Hälfte seiner Güter in dem Dorf und Bann Wilre
verkaufte; es heißt dort: „der halbe Bühel vnd der halbe vor Hof vnd den
vssern hof, als er geteilt ist vnd zwene Graben vmbe die vorhöve beide vnd der
halbe Boumgarten . . ."49. Nach dem Plan betrug der Durchmesser der gesamten
Anlage etwa 200 Fuß, also ca. 60 m.

In einem Schriftstück von 1339, das die „Besitzungen des Klosters Schuttern
in Altenheim" nennt, kam für Weiler zum ersten Mal der Name „Rohrburg"
auf; darin wird auch das „Rohrburger Feldt" genannt. Der Name „Wilre"
verschwand noch im gleichen Jahrhundert.50

Die Vererbung innerhalb der Familie Klobeloch an männliche und weibliche
Nachkommen während dreier Generationen führte zu einer erheblichen Zersplitterung
der Gemarkung Rohrburg, an der schließlich eine Reihe bekannter
elsässischer Adelsgeschlechter Anteile hatten (von Mulnheim, Statze, Gürteler,
Twinger, Zorn, Beringer von Heiligenstein, Bock oder Böcklin, von Hoch-
felden, Hüffel).

1392 zogen Straßburger Truppen gegen Offenburg und Gengenbach ins Feld;
in Rohrburg wurden 150 Straßburger Kriegsleute („Blutzapfen", wie man sie
damals nannte) überfallen. ®er Bericht endet mit dem lapidaren Satz: „Sie
wurden auf dem Altenheimer Friedhof begraben."51

In der Zeit von 1427 bis 1458 kam der zersplitterte Rohrburger Besitz Stück
für Stück durch Kauf in die Hände des Straßburger Geschlechts der Erlin, die
sich „Erlin von Rohrburg" nannten. Auch diese vererbten in männlicher und
weiblicher Linie, weshalb Teile von Rohrburg auch an die Familien der Merschwein
, Wormser, von Schauenburg, von Firdenheim (Fürdenheim), Bock
und Sturm von Sturmeck kamen, obwohl die Erlins anfangs bestrebt waren,
eine Zersplitterung des Rohrburger Besitzes möglichst zu vermeiden.

Anläßlich eines Zwistes zwischen der Gemeinde Altenheim und den Rohrburger
Herrn Hans Erlin und Kunz Merschwin wegen der Rheinlache (jetzt Reh-

48 wie 47 S. 92 ff.

49 Berthold Albrecht, Die Wüstungen des Kreises Offenburg. Manuskript 1922, S. 50.

50 Hanna Kappus-Mulsow, Altenheim, Ein geschichtlicher Überblick. Unveröffentlichtes Manuskript 1937,
S. 2 (im Besitz des Verf.).

51 wie 50, S. 3.

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