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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0163
bürg, mit 60 bis 70 Arbeitern, die jährlich ca. 450 Zentner Tabak, und zwar
ausschließlich badischen, verarbeitete. Der Verkauf der erzeugten drei Millionen
Zigarren ging über Offenburg. Geringere Bedeutung hatte die Zichorienfabrik
, eine Filiale von Völker in Lahr, die nur zwei Monate während der Erntezeit
in Betrieb war und in dieser Zeit etwa 60 Personen beschäftigte. Es wurden
sechzig- bis achtzigtausend Zentner Zichorien und ungefähr zwanzigtausend
Zentner Zuckerrüben geschnitzt und getrocknet und zur Weiterverarbeitung
nach Lahr oder Benfelden geschickt oder nach Württemberg, Bayern
oder Rheinpreußen verkauft. Die Hanffabrik in Renchen beschäftigte zwischen
15 und 40 Arbeiter, die Goldleistenfabrik Dornbusch in Kappelrodeck
16 und die Papierfabrik Benz in Oberachern drei Arbeiter. Absatzgebiet der
Goldleistenfabrik war neben dem badischen Schwarzwald Württemberg,
Frankreich und die Schweiz. Die Papierfabrik belieferte außer dem badischen
Markt Frankreich und die Schweiz. Beide Fabriken gingen 1867 „infolge ungünstiger
Verhältnisse" ein. In Oberachern bestand eine Pappenfabrik weiter.
1868 wurde in Waldulm eine Mahlmühle, in Kappelrodeck ein Pulvermagazin
und in Achern eine Dampfbrennerei gegründet, 1869 eine Schuhfabrik in
Achern, eine Ölmühle in Oberachern und eine Mahlmühle in Ottenhofen.90

Noch weniger Industrie war im Amtsbezirk Bühl ansässig.91 Hier hatte im
Grunde nur die Massenbachsche Baumwollspinnerei und Färberei in Bühl Bedeutung
. Sie hatte früher etwa dreihundert Arbeiter beschäftigt, fiel während
des amerikanischen Sezessionskrieges wegen des Ausfalls amerikanischer
Baumwolle auf fünfzig bis sechzig Arbeiter zurück und gab nach Beendigung
dieses Krieges schon im Jahre 1865 wieder 120 bis 150 Arbeitskräften Verdienst
. Ihre Absatzgebiete waren außer Baden hauptsächlich Bayern (Pfalz),
Hessen, Württemberg, Rheinpreußen und die Schweiz. 1868 wurde die Fabrik
durch eine Wollspinnerei erweitert, 1869 bei einer Arbeiterzahl von wieder ungefähr
dreihundert durch zwei neue Arbeitssäle vergrößert. In Bühl bestand
mit der Fabrik von Edesheimer, in der Wollkleidung angefertigt wurde, ein
weiterer Betrieb der Textilindustrie, über dessen Kapazität aber keine Angaben
vorliegen. Der gleichen Branche gehörte die Filiale eines Lichtenauer Seidengeschäftes
(Seidenweberei) in Schwarzach an. In Steinbach betrieb der
Sternenwirt eine Essig- und Senffabrik.

An neuen Unternehmen wurde 1868 in Altschweier eine Hammerschmiede
und in Ottersweier eine Ölmühle und ein Hanfplauel gegründet, 1870 je ein
Hammerwerk in Bühlertal und in Neuweier sowie eine moderne Sägemühle in
Bühlertal. Deren Besitzer erbauten 1882 eine weitere Sägemühle und konnten
sie, da sie als Dampfsägemühle wasserkraftunabhängig arbeitete, an den transportkostengünstigen
Standort in unmittelbarer Nähe des Bühler Bahnhofs
verlegen. Dort kam das Rohholz aus dem oberen Schwarzwald an, und von
dort aus gingen die Schnittwaren ab. Gleichfalls in Bühl entstand 1872 als
Zweigbetrieb einer Lahrer Firma eine Zichorienfabrik, die nur nach der Ernte
sechs Wochen lang etwa fünfzig Personen mit dem Dörren und Schnitzen von

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