Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0167
Handel, Verkehr und Dienstleistungen

Innerhalb der im tertiären Sektor zusammengefaßten gewerblichen Wirtschaft
hatten praktisch nur Handel und Gastgewerbe Bedeutung. Der nichtöffentliche
Personen- und Frachtverkehr war nur zu einem Teil in Hauptbetrieben organisiert
, zum größeren Teil wurde er im Nebenberuf, häufig von Landwirten,
besorgt. Allerdings sollte sich mit der Zunahme des Handels und insbesondere
mit dem Anwachsen des Fremdenverkehrs auch dieser Gewerbezweig vergrößern
.

Handel

Beim Handel dominierte der Einzelhandel mit Waren des täglichen und mittelfristigen
Bedarfs und der Groß- und Einzelhandel mit den landwirtschaftlichen
Erzeugnissen des Raumes. Dazu gehörte insbesondere der Wein-, später auch
der Obsthandel. Der Holzhandel, meist organisatorisch mit den Sägewerken
verbunden, steigerte sich mit dem wachsenden Bedarf an Bauholz um die siebziger
Jahre des 19. Jahrhunderts und nach der Jahrhundertwende.

Der Einzelhandel war in dreierlei Formen organisiert: Markt, Hausierhandel
und Ladengeschäft. In einem langsam und ungleichmäßig ablaufenden Prozeß
verloren der Hausierhandel und in geringerem Maße auch der Markt ihre
Vorherrschaft an die stehenden Ladengeschäfte. In den sechziger Jahren
nahm der Hausierhandel deutlich ab, so daß er um 1870 ohne Bedeutung und
nur noch auf wenige Artikel wie Kurz- und Schreibwaren und Öldruckbilder
beschränkt war. Mitte der siebziger Jahre scheint er sich zeitweilig wieder ausgedehnt
zu haben. Im Jahre 1873 wurden im Bezirk Bühl 125, im Jahre 1874
143 und im Jahre 1875 162 Legitimationen ausgestellt. Daß die Ladeninhaber
über die Konkurrenz der Hausierer und ihre als zu niedrig empfundene Besteuerung
klagten103, muß nicht notwendig auf bessere Geschäfte des ambulanten
Handels deuten, sondern mag durch die Übergangssituation bedingt
gewesen sein, in der sich die Ladengeschäfte erst allmählich durchsetzten.

Der Großhandel mit Landesprodukten verteilte sich auf die Wochen- und Spezialmärkte
, wurde aber auch von reisenden Händlern betrieben, die die Produkte
aufkauften und den Versand in weiter entfernte Absatzgebiete übernahmen
. Aus den Jahresberichten der Bezirksämter ist zu schließen, daß der örtliche
Handel sich hier eher passiv verhielt. Selbst die Lieferungen an die Anstalt
Illenau in Achern waren fast alle in auswärtigen Händen.

Noch Mitte der sechziger Jahre wurden zahlreiche Märkte abgehalten104. Im
Amt Achern fanden Wochenmärkte statt in Achern, Renchen und Kappelrodeck
, in Achern außerdem zwei Jahr- und zwei Viehmärkte, in Renchen, Sas-
bach und Kappelrodeck je zwei Jahr- oder Krämermärkte. Im Amt Bühl fanden
in Bühl und Steinbach je ein Wochenmarkt, vier Jahr- und vier Viehmärkte
statt, in Schwarzach zwei Jahr- und zwei Viehmärkte. Später verloren die

165


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0167