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dorthin gefolgt. Und bald war auch in „Baiers" eine Schlägerei im Gange, gegen
die Gemeindepolizist Löffler nur mit Mühe vorgehen konnte. Es gelang
ihm schließlich, das Lokal zu räumen.55
Die Nazis streben auch in Haslach an die Macht — Die erste Verhaftungswelle
Unter der Überschrift „Alarm" erschien Anfang Februar 1933 die letzte
Nummer von „Haslachs roter Scheinwerfer". Willi Harter warnte darin noch
einmal beschwörend vor einer Hitler-Diktatur.56 Bald darauf wurde diese Zeitung
verboten. Die Nazis waren indessen entschlossen, die Macht auch in Haslach
an sich zu reißen. Mit einem ungeheueren Propagandaaufwand wurde die
Werbetrommel für die „nationale Revolution" gerührt, die jetzt auch die
„Zentrumsbastion" und „Kommunistenhochburg" Haslach schleifen sollte.
Leiter des NS-Propagandaapparats in Haslach war der evangelische Pfarrer
von Haslach und NS-Gauredner, Heinrich Georg Baumann, der im Mai 1933
sogar NS-Kreisleiter im Amtbezirk Wolfach wurde.57 Eine ausschlaggebende
Heinrich Georg Baumann 1934
55 Interviews Löffler, Harter, Prinzbach.
56 „Haslachs roter Scheinwerfer", Nr. 4, Februar 1933, StAH.
57 Der 1905 in Pforzheim geborene Heinrich Georg Baumann trat schon mit 18 Jahren in die rechtsradikale
Brigade Ehrhardt ein. Nach dem Studium der Theologie wurde er 1929 Vikar in Lörrach und war seit Dezember
1931 evangelischer Pfarrverweser in Haslach. 1932 wurde er Gauredner der NSDAP. Von Mai 1933
bis Juni 1934 war er NS-Kreisleiter im Kreis Wolfach. Im Juni 1934 wurde er ins Staatsministerium für Propaganda
und Volksaufklärung in Karlsruhe berufen. Seit Oktober 1934 war er Gauschulungsleiter.
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