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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0213
tungen lesen: „Mit der großen deutschen Kolpingfamilie bekennt sich auch
der hiesige Gesellenverein zu einer ehrlichen, freudigen und verantwortungsbewußten
Mitarbeit im neuen Staate, ist doch unter der Führung des Volkskanzlers
Hitler so viel verwirklicht worden oder in Verwirklichung noch begriffen
, was dem Ziele und den Wünschen Kolpings entspricht und dem Programm
der Kolpingsfamilie."148

Widerstand des Zentrums in Hofstetten

Im nahen Hofstetten stießen die Haslacher Nationalsozialisten auf gewisse
Grenzen ihrer Macht. In dem kleinen idyllischen Dorf, das Heinrich Hansjakob
sein „Paradies" nannte, besaß die Zentrumspartei immer einen starken
Einfluß auf die Bevölkerung. Schon Hansjakob bezeichnete die Hofstetter als
„Anhänger der Zentrumspartei um jeden Preis"149. Während in den anderen
Dörfern um Haslach die NSDAP bei den Reichstagswahlen vom 5. März 1933
große Triumphe feierte und über 40 Prozent der Stimmen gewann150, erreichten
die Nazis in Hofstetten mit 15,6 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis in ganz
Mittelbaden. Das Zentrum erzielte dagegen satte 80,4 Prozent.1"

Den Haslacher Nationalsozialisten war das „schwarze" Hofstetten ein Dorn
im Auge. Mit allen Mitteln versuchten sie, in Hofstetten Fuß zu fassen. Anfang
Mai gründeten sie in Hofstetten einen Stützpunkt der NSDAP und begannen
mit einer Verleumdungskampagne gegen die Zentrumspartei und ihre
Hofstetter Gemeinderäte.152 Als im Juli nach Auflösung des Zentrums die drei
Hofstetter Zentrumsgemeinderäte Anton Kern, Hermann Krämer und Josef
Krämer sich weigerten, ihre Ämter zur Verfügung zu stellen, beschlossen
Kreisleiter Baumann und NS-Ortsgruppenleiter Krafft in Hofstetten ein
Exempel zu statuieren. In Abwesenheit von Bürgermeister Witt mußte der
Leiter des Hofstetter NS-Stützpunktes Josef Kornmaier die drei Gemeinderäte
aufs Rathaus laden. Als sie nicht erschienen, zogen Baumann und Krafft mit
sechzehn bewaffneten SS-Männern nach Hofstetten, um die Gemeinderäte
auf ihren Höfen zu verhaften. Diese aber waren verschwunden, nur der
Kriegsinvalide Kern konnte nach langem Suchen gefaßt werden. Er wurde sofort
nach Wolfach in Schutzhaft gebracht.153 Nach den anderen beiden suchte
die SS die ganze Nacht vergebens. Der Niederhofbauer Josef Krämer fuhr am
nächsten Morgen insgeheim mit dem Hofstetter Bäcker Hermann Uhl nach
Karlsruhe, um sich bei Gauleiter Robert Wagner über das Vorgehen von

148 AK v. 7. 10. 1933 u. KN 13. 10. 1933.

149 Heinrich Hansjakob, Allerseelentage. 2. Aufl. Stuttgart 1912, S. 245.

150 Vgl. oben S. 202.

151 AK v. 6. 3. 1933.

152 AK v. 17. 5. 1933.

153 AK v. 21. 7. 1933 u. 22. 7. 1933; W. Engelberg, Tagebuchaufzeichnungen; Interviews Willmann, Schille;
Privatarchiv Schille.

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