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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0250
an: „Im Reiche regiert Dr. Luther als Kanzler der vereinigten nationalliberalen
und konservativen Reaktionäre. Also die Neuauflage der früheren preußischen
Junkerwirtschaft" (25. 1. 25).

„Das Pompöse erinnert an die Zeiten der Fürstenpracht"

Das wichtigste politische Ereignis des Jahres 1925 war die Wahl des Reichspräsidenten
. Am 28. 2. 25 starb Friedrich Ebert, mit dem Adolf Geck als Parteikontrolleur
auf dem Parteitag 1904 in Bremen bekannt geworden und mit dem
er 15 Jahre hindurch in der Zentralleitung der SPD tätig war (1. 3. 25). Zum
letzten Mal hatte er ihn im Februar 1923 in der Karlsruher Festhalle gesprochen
. Er gedenkt des „schmerzenden Ereignisses"; die Verleumdungen seiner
Gegner hätten seine Gesundheit geschwächt: „Der Reichspräsident ist als
Kämpfer aus dem Leben geschieden; dem deutschen Volke stehen schwere
Aufregungen bevor" (1. 3., 8. 3.), aber der „Alte" bringt nichts über politische
Verdienste des verstorbenen Präsidenten. Der Politiker Ebert konnte im
Hause Geck kaum auf Sympathie stoßen; eine private Karte von Teil Geck anläßlich
des Todes von Robert Dißmann unterstreicht dies nur: „Er war wahrhaftig
keiner von der Sorte Ebert-Scheidemann und hat unter seinen Anhängern
viel zu einem Verständnis für das neue Rußland beigetragen".24 Es entsprach
ganz der Mentalität Gecks, wenn er Anstoß an der Beisetzungsfeier
nahm: „Uns schien der große äußerliche Pomp, der mit der Ruhebettung des
Reichspräsidenten Ebert verbunden wurde, als übertrieben. Dem Sinne des
Verstorbenen würde eine einfachere Trauerkundgebung entsprochen haben.
Das Pompöse erinnert an die Zeit der Fürstenpracht und gibt den Gegnern der
Republik eine unbeabsichtigte Veranlassung zu neuen Verunglimpfungen der
Republik" (8. 3.).

Bei der Reichspräsidentenwahl am 29. 3. erhielt der Kandidat der Rechtsparteien
, der Oberbürgermeister Jarres die meisten Stimmen; ihm folgte der Sozialdemokrat
Braun, an 3. Stelle von den 7 Kandidaten lag Marx vom Zentrum
. Angesichts des Wahlergebnisses für Braun hätte die SPD nach Gecks
Meinung diesen für den 2. Wahlgang aufstellen müssen: „Und nun kam der
tolle Aprilscherz. Die unter den republikanischen Parteien am besten dastehende
Sozialdemokratie ließ durch ihre Zentralinstanzen sehr naiv und taktisch
unklug die Bereitschaft erkennen, zur Sicherung der Republik auf das
Erbrecht zum Reichspräsidentensitz zu verzichten, um so die Sammelkandidatur
aller Republikaner zustande zu bringen" (5. 4.). Die Weimarer Koalition
einigte sich auf die Kandidatur von Dr. Wilhelm Marx, die gesamte Rechte,
mit der sich die Bayrische Volkspartei verband, nominierte den ehem. Generalfeldmarschall
von Hindenburg: „Er steht im 78. Lebensjahr und hat sich
zeitlebens mit der Staatspolitik nicht befaßt. Das sind schon zwei ganz besondere
Vorzüge zum Posten eines Lenkers des deutschen Volksschicksals"
(12. 4.). Während allgemein das Wahlergebnis als Ausdruck einer Rechtswendung
gewertet wurde, fand Geck in der folgenreichen Entscheidung der Wäh-

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