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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0273
bist frei, aber nicht in der Freiheit!"42 Die Lebensumstände waren für ihn
schwieriger geworden. Wenngleich er von seiner Tochter Rohtraud seit 1936
so gut betreut wurde, wie er es von seiner Familie immer gewohnt war, so
mußte es ihm doch schwerfallen, im öffentlichen Leben nicht mehr mitreden
zu dürfen. Ein zeitlebens so agiler Mensch wie Geck war nicht fürs Altenteil
geschaffen. Trotz alledem verlor er den Humor nicht, und in seinem originellen
Stil gratulierte er wie eh und je poetisch im Dialekt s'Schlosser Burgert's
Schossefin zuem siwezigjährige Lewesdag, unterschrieben: Bohnenburg, am
23. Jänner 1938 A. Dolfus.

„Es ist stille geworden um den alten Freund Offenburger Originalität, den Gestalter
so mancher frohen Abends Fastnacht", schrieb die ,,OR" am 11. 2.
1939 zur Vollendung des 85. Lebensjahrs. Was Geck als sein schriftstellerisches
Lebenswerk betrachtete, die Jahrgänge des „Alten" von 1899 bis 1933,
rechtfertigt die Feststellung des Gratulanten: „und jeder, der sich mit Offenburger
Geschichte befaßt, wird bei dieser und jener Gelegenheit, auf einen
Beitrag Adolf Gecks stoßen". Daß es still um Geck geworden war, bedeutete
keinesfalls, daß er sich isolierte oder daß man ihn vergessen hatte: 1939 weilte
er als Ehrengast bei der Einweihung des Scheffel-Denkmals in Gengenbach,43
und anläßlich der feierlichen Enthüllung eines Denkmals für Carl Isenmann in
Gengenbach schrieb „Der Führer" am 24. 7. 1939: „Als weiterer und herzlich
begrüßter Gast stellte sich Adolf Geck, Offenburg, ein, um ebenfalls der Ehrung
seines einstigen Lehrers beizuwohnen". Mit 87 Jahren traf er sich noch
mit seinen Stammtischfreunden Wilhelm Clauss, Fritz Jenewein u.a. im
„Zähringer Hof".44 Nicht zuletzt muß hier erwähnt werden, daß Adolf Geck
bis zu seinem Tode mit seiner Mitgliedschaft dem Historischen Verein für Mittelbaden
die Treue hielt.

Der engagierte Kriegsgegner, der in seiner pazifistischen Zeitschrift nicht müde
wurde, den Militarismus anzuprangern und für den Frieden zu kämpfen,
mußte nach der Machtübergabe der Nationalsozialisten und der von ihnen
forcierten Aufrüstung noch einen zweiten Weltkrieg erleben, ohne daß ihm
die Genugtuung über das Ende der nat. soz. Herrschaft und die Freude an einem
demokratischen Neuanfang vergönnt waren. Er starb am 13. April 1942,
„früh im Morgensonnenstrahl, der über die Berge der Heimat auf sein Lager
fiel", im 89. Lebensjahr. Als man am 13. 4. 1946 im engen Kreise seiner gedachte
, würdigte der Vorsitzende der Sozialdemokraten, Ludwig Dielenschneider
, in seiner Rede „das von höchstem Idealismus und unermüdlichem
Schaffen getragene Wirken Adolf Gecks, das bis in unsere Tage hineinragt
und seine Früchte trägt. Seltene volkstümliche Rednerbegabung, kompromißloser
politischer Kampf für den Sieg des Sozialismus, der die edelste Kulturbewegung
überhaupt sei, unbestechliche Sauberkeit journalistischer Tätigkeit,
Liebe zur Heimat, zur Arbeiterschaft, das waren neben vielen anderen die hervorstechendsten
Eigenschaften des Mannes, der immer für die Einigkeit der
Schaffenden eingetreten und an den Sieg der Idee geglaubt hat".45

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