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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0278
ihm möglich auszuführen trachtete. In Neusatz war es auch, wo Alban Stolz
seine Erfahrungen im praktisch-pädagogischen Bereich machen konnte. Besonders
am Herzen lag ihm die Unterweisung der jüngsten Schulkinder in der
Erkenntnis, daß diese Kinder noch am ehesten zu formen und zu erziehen
sind.

Da auch der Lehrer der Schule in Neusatz nicht den richtigen Zugang zu seinen
Schülern fand und sehr häufig krank war, fühlte sich Alban Stolz gezwungen
, mehrmals den ganzen Schulunterricht zu übernehmen. Er erzählte u.a.
eine hübsche didaktische Geschichte: Er wollte den Schülern in Neusatzeck
(einem kleinen Ortsteil oberhalb von Neusatz) das Wort „Pferd" beibringen.
Neusatzeck war damals so abgelegen, daß die Kinder noch nie ein Pferd gesehen
hatten. Alban Stolz versuchte mit allen möglichen hinführenden Unterrichtsgedanken
den Kindern über den Umweg von ihnen bekannten Tieren
zum Wort „Pferd" hinzuführen, was ihm dann auch mit viel Geduld gelang.2

Diese pädagogischen Erfahrungen waren es sicherlich, die es ihm ermöglichten
, als Professor für Pädagogik an der Universität Freiburg lebendige Vorlesungen
zu halten, da er von konkreten, meist selbst erlebten Gegebenheiten
ausgehen konnte.

Dankenswerterweise hat die Kath. Kirchengemeinde „St. Borromäus" in
Bühl-Neusatz zum 200jährigen Bestehen der Pfarrgemeinde eine informative
Schrift herausgebracht. Sie ist wichtig, da sie nach gründlichen Untersuchungen
des Verfassers Karl Heinz Jutz ein anderes Bild über die Zeit von Alban
Stolz in der Gemeinde Neusatz darstellt. Zum einen hat Alban Stolz zu der
bäuerlichen Pfarrgemeinde mit der Zeit ein sehr gutes Verhältnis gehabt, da er
viel Verständnis und Einfühlungsvermögen gerade für die Armen und Kranken
und Notleidenden bewies, das z. B. soweit ging, daß er aus seinen Mitteln
ein junges Brautpaar unterstützte, so daß es heiraten konnte.

Alban Stolz habe nie ein Kind geschlagen, und trotzdem sei immer Ruhe und
Ordnung in seinem Unterricht gewesen. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß er
auch nach seinem Weggang von Neusatz immer wieder das ihm sehr ans Herz
gewachsene Dorf besuchte und durch großzügige Almosen, wo immer er
konnte, half. Das wohl wichtigste Erlebnis für Alban Stolz in Neusatz war eine
Art Vision, die ihn dazu aufforderte, für das Landvolk Kalender zu schreiben
. Und hier ist eine der großen schriftstellerischen Leistungen zu würdigen,
die er mit der Verfassung vieler Kalender zeigte. Gerade aus seinen Erlebnissen
in der Landschaft und unter den Menschen von Neusatz gewann er viele
Geschichten, mit denen er seine Kalender so lebendig machte.

Alban Stolz steht hier in einer großen Tradition, die auch im Bereich der Orte-
nau seine Vorgänger hatte. Wie wir wissen, haben diese Kalender im letzten

2 ebd. S. 70, 3. Abs.

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