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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0298
rechte von St. Johann auf die Liebfrauenkapelle in Niederachern 1535 dem
Kloster Schuttern bestätigen, u.a.

Die Entstehung der Pfarreien St. Stefan und St. Johann in Oberachern

Die Zunahme der Bevölkerung sowie, damit zusammenhängend, die Erschließung
neuen Siedlungslandes, führte auch in unserer Gegend zur Gründung
neuer Pfarreien. Ihre Entstehung wurde vielfach beeinflußt durch das damals
verbreitete Eigenkirchenrecht. Nach ihm gehörte eine Kirche (Kloster), die auf
eigenem Grund und Boden erbaut worden war, dem Eigentümer, der über sie
frei verfügen konnte, sie verschenken, vererben, verkaufen durfte, deren Erträgnisse
ihm ganz oder teilweise gehörten. Er stellte den Pfarrer an, der ihm
diente und zinste und den er auch beerbte.

Die Entwicklung wurde gefördert durch die Ausbreitung der Grundherrschaft
. Überall im Lande entstanden Gutshöfe, gewöhnlich nicht allzu groß,
die einem Herrn gehörten, die sog. Fron- oder Dinghöfe. Sie standen unter der
Aufsicht eines Meiers, der sie mit seinen Knechten und den zu Frondiensten
verpflichteten Bauern bewirtschaftete und die Erträgnisse an den Herrn ablieferte
. Zu einem solchen Hof gehörte meist eine Kapelle, an der, gar wenn er
größer war, ein Geistlicher tätig war. Er war damit beauftragt, sich um das
Seelenheil der Gutsangehörigen zu kümmern. Oft wurden diese Kapellen zu
Keimzellen von neuen Pfarreien. Wie im einzelnen solch eine Gründung verlief
, ist unbekannt. Zu solch einem Fronhof gehörte auch die Stefanskapelle in
Oberachern, aus der die dortige Stefanspfarrei hervorging.

Achern bezeichnete ursprünglich nicht einen bestimmten Ort, sondern war der
zusammenfassende Name für eine Anzahl Streusiedlungen im Gebiet des
Acherlaufs. Sie wurden seit dem 14. Jahrhundert zu 2 Ortschaften zusammengefaßt
: Oberachern und Nieder-, auch Unterachern genannt. Für das letztere
bürgerte sich in den letzten Jahrhunderten allein der Name Achern ein.

Erstmals genannt wird Achern im Codex Hirsaugiensis, der die Schenkungen
an das Kloster Hirsau im Nagoldtal vor allem im 11. und 12. Jahrhundert enthält
. Dort heißt es: ,,Berthold der Bruder des Grafen Burkard von Staufenberg
, schenkte dem Kloster Hirsau ... ad villam Acchara partem ecclesie et
IUI hubas."" Wo diese Huben lagen und wann die Schenkung erfolgte, ist
aus dem Eintrag nicht zu entnehmen; doch kann man nach der Quellenlage etwa
die Zeit um 1090 annehmen.12

Nach der Reihenfolge in der Aufzählung zu schließen, war für den Schreiber
die pars ecclesie wichtiger als die Nennung der Huben, was wohl mit seinem
Stand als Mönch zu erklären ist. Doch was bedeutet ecclesia13? Nach dem gel-

11 Codex Hirsaugiensis, hrsg. von E. Schneider. Württembergische Geschichtsquellen I 1887

12 Vgl. H. Schneider, Achern und die Klöster Hirsau und Reichenbach im Murgtal. Die Ortenau 57./1977

13 Vgl. W. Muller, Stadtgründung und Pfarrei. Die Ortenau 61./1981

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