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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0323
dem zuständigen Bischof, was 1764 mit Zustimmung des Generalvikars Tussa-
nus auch erfolgte. 1788 fanden endlich die kleinlichen Rechthabereien ein Ende
. Durch landesherrliche Verfügung und Zustimmung des Bischofs wurde die
Pfründe in ein zeitliches Vikariat verwandelt und der Pfarrei Achern einverleibt
. Aus dem Pfarrer wurde ein Benefiziat, dem die Einkünfte der Pfründe
zuflössen, und der Abt von Allerheiligen konnte als Kaplan ungefragt einstellen
, wen er wollte. Die Einwände des Vogts 1797 in einem Schreiben an den
Abt Fischer wurden zurückgewiesen95.

Der Neubau der Pfarrkiche

Die Liebfrauenkirche war vor 1452 als Kapelle nach den Maßen des damaligen
Einheitsschemas erbaut worden. Sie war klein (15 m x 7,20 m), doch genügte
der Raum dank der geringen Einwohnerzahl von Achern. So zählte der
Flecken 1521 nur 99 wehrfähige Männer. Nach dem Dreißigjährigen Krieg
nahm die Bevölkerung zunächst nur mäßig zu: 1666 betrug ihre Zahl gegen
300 Seelen und 1692 gar nur noch gegen 25096. Sie wuchs jedoch beträchtlich
während der Friedensjahre des 18. Jahrhunderts, und als Achern 1808 zur
Stadt erhoben wurde, zählte sie gegen 1300 Einwohner. Trotzdem war die Kirche
nicht vergrößert worden. Nun aber reichte der Raum in keiner Weise mehr
aus97. Beim Sonntagsgottesdienst war sie gedrängt voll, daß die Emporen zusammenzubrechen
drohten. Da nur die Hälfte der Pfarrangehörigen in der
Kirche Platz fand, blieben viele während der Messe draußen stehen oder winters
daheim. Der Aufenthalt vor der Kirche war auch nicht ungefährlich, denn
die Balken des Dachstuhls waren abgefault, und die Schieferplatten des Turmes
fielen herunter. Eine Renovation des Baues lohnte sich nicht, zumal die
Gefahr des Einsturzes bestand. Er war nach Meinung des Stabhalters Frech98
in seinem Schreiben vom 28. 3. 1809 „ein so elendes Gebäude". Als gar einem
Buben beim Zusammenläuten ein Stein der Decke auf den Kopf fiel, daß er
bewußtlos war, gab es unter den Achernern nur noch eine Meinung, ein Kirchenneubau
ist unbedingt notwendig.

Bereits 1787 noch zur österreichischen Zeit hatte man die Notwendigkeit erkannt
und ließ Risse und Pläne anfertigen99. Aber infolge der politischen Entwicklung
kamen sie vermutlich nicht mehr zur Ausführung. Erst in der badischen
Zeit, als die Einsturzgefahr unmittelbar bestand, mußte man sich
schließlich zwangsmäßig mit dem Neubau befassen.

Am 8. Juli 1808100 wandte sich die Gemeinde an die zuständige staatliche Stelle
, das Obervogteiamt Achern, und trug ihr die Bitte vor, eine neue größere

95 GLA 229/200 Schreiben der Gemeinde vom 19. 12. 1797

96 Die folgenden Angaben sind entnommen EAF ( = Erzb. Archiv Freiburg) 123 Kirchenbaulichkeiten der
Stadtgemeinde Achern betr. von den Jahren 1808—1816. Vol. I. Vgl. J. Sauer, Die kirchliche Kunst in der
1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. FDA NF. 30 Bd. S. 29—32

97 EAF 123 Schreiben der Gemeinde Achern vom 8. 7. 1808

98 EAF 123 Schreiben des Stabhalters Frech vom 28. 3. 1809

99 EAF 123 Schreiben des Bezirksamtes Achern vom 10. 11. 1812
100 EAF 123

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