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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0332
Zwei keltische Goldmünzen von Querbach

(Gemeinde Kehl, Ortenaukreis)
Wolf gang Struck

Zu den ganz seltenen archäologischen Objekten gehören in unserem Räume
frühe keltische Goldmünzen, da sie wegen ihres materiellen Wertes kaum in
Siedlungen zu finden sind, aber auch nicht als Beigabe in die ohnedies spärlichen
Gräber der Latenezeit gelangten. Ihre Auffindung ist daher meist dem
Zufall überlassen. Umso erfreulicher ist die Entdeckung zweier solcher Münzen
bei Querbach, Gemeinde Kehl durch den Geschichtsfreund Walter Mohs,
der die Gemarkung seiner Heimatgemeinde seit Jahren regelmäßig begeht und
schon vorher mehrere vor- und frühgeschichtliche Fundstellen entdecken
konnte. Die beiden Münzen lagen dicht beisammen und sind wohl als kleiner
Schatzfund zu werten, da eine Überprüfung der Fundstelle keine weiteren Befunde
erbrachte. Beide Münzen bestehen aus Elektrum, einer Legierung aus
Gold und Silber. Bei der größeren handelt es sich mit sieben Gramm Gewicht
um einen Vollstater (Abb. 2), bei der kleineren mit 1,78 Gramm Gewicht um
einen Viertelstater (Abb. 1). Der Name ist von den griechischen Vorbildern
dieser einheimischen Nachprägungen übernommen, den sogenannten
Philippsstateren, die von Philipp IL, dem Vater Alexanders des Großen,
zwischen 356 und 336 vor Christus in Makedonien geprägt wurden.

Die griechischen Originale, von denen zwei ganz in der Nähe von Querbach
gefunden wurden, kamen durch die großen nach Süden führenden Keltenzüge
im vierten Jahrhundert vor Christus nach Mitteleuropa, wo sie bald von den
einheimischen Volksstämmen nachgeprägt wurden. Dabei erfuhren die Vorbilder
starke Veränderungen und Abstrahierungen, die nur teilweise durch
Barbarisierung erklärt werden können; vielmehr ist auch ein starker gestalterischer
Wille erkennbar, die bildlichen Vorlagen dem keltischen Kunstempfinden
anzupassen, wobei sich die ornamentalen Bildelemente immer mehr
durchsetzen können. Dieser Vorgang ist an den beiden Münzen von Querbach
anschaulich zu verfolgen.

Auf den Originalstateren Philipps II. befindet sich auf der Vorderseite der
lorbeergeschmückte Kopf des Gottes Apollon, auf der Rückseite ein Zwie-
gespann (Biga) mit Wagenlenker, darunter unterschiedliche Münzzeichen und
der Name des Königs in griechischen Buchstaben. Auf dem Viertelstater von

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