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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0335
Kirche umschloß, und vermutlich ein oder zwei befestigte Edelhöfe, der
„Crieghof, oben in der Stadt, 1324 in Besitz von Ritter Konrad von Bach",
und ,,Junker Philibert von Stein und Friedrich Landschad Schloß, 1575
zwischen Kirchhof und Badener Tor gelegen"2.

An diese Baulichkeiten schloß sich die Stadtmauer an. Sie bildete etwa ein
Quadrat mit nur 120 m Seitenlänge, an dessen Ostseite der Kirchhof etwas
hinausragt. Ca. Dreiviertel der Ringmauer steht heute noch, an der westlichen
Grabenstraße mit Wehrgang. Die auf der Zeichnung wiedergegebene äußere
Zwingermauer ist dagegen vollständig verschwunden, Fundamente derselben
konnten 1965 und 1974 gesichtet und vermessen werden3. Die äußere Umwal-
lung dürfte um die Zeit um 1500 entstanden sein, 1510 ist vom „Stattgraben
und dem alten Graben" die Rede4. Um 1812 waren die Gräben, welche nur an
der tiefer liegenden Süd- und Westseite mit Wasser gefüllt waren,,, . . . größtenteils
verschüttet und zu Gärten verwendet worden . . . "5.

Die Erhaltung der inneren Stadtmauer ist hauptsächlich dem Umstand zu verdanken
, daß die an die Mauer angrenzenden Wohnhäuser nach 1700 an dieselbe
angebaut werden durften. Zuvor bestand in Steinbach wie in den meisten
mittelalterlichen Städten die Vorschrift, aus fortifikatorischen Gründen eine
zwei bis drei Meter breite Gasse freizulassen. Eine Ausnahme ist bei der ehemaligen
Schaffnei (Zehnthaus, später Benefiziatshaus) des Klosters Lichtental
festzustellen: hier läuft das mittelalterliche Kellergewölbe ohne sichtbare Erweiterung
bis zur Stadtmauer vor. Alle übrigen Keller haben den oben erwähnten
Abstand. Diese uralten Gewölbekeller, welche die zweimaligen Zerstörungen
von 1643 und 1689 überdauerten, sind die wichtigste Grundlage für
diese Baustudie, da die heutigen Häuser des 18. Jahrhunderts wieder über diesen
Kellern errichtet sind6

An mittelalterlicher Bausubstanz ist ferner noch erhalten der spätgotische
Chor der Jakobuskirche von 1463, dessen Langhaus und Turm 1906 einem erweiterten
Neubau weichen mußten7, und Reste von Umfassungsmauern der
einstigen Adelshöfe. Am Haus Walterspiel befinden sich Bossen-Eckquader,
wie sie zur Stauferzeit an Burgen üblich waren, und der leider überputzte Rest

2 K. Reinfried, Die Pfarrei Steinbach, in: FDA 41/1913, S. 8. Zur Lokalisierung können die beiden Anwesen
Kühn und Walterspiel, Steinbacher Straße 36 und 43 herangezogen werden. Eine burgartige Anlage muß
sich einst nordöstlich der Stadt auf dem Hügel zwischen Apotheke und Häfnergasse befunden haben, wo
man beim Graben von Luftschutzstollen im Zweiten Weltkrieg auf starke Fundamentmauern stieß

3 K. Schwab, Die Fundamente der Stadttore zu Steinbach, in: Ortenau 46/1966, S. 244

4 E. Schneider, Flurnamen der Gemarkung Steinbach (Kreis Bühl), in: Ortenau 38/1958, S. 218

5 J.B. Kolb, Historisch-statistisch-topographisches Lexikon von dem Großh. Baden. 3 Bde. Karlsruhe 1813,
1814, 1816

6 Am Haus Steinbacher Str. 32 wurden beim Umbau sogar vier Brandschichten über dem alten Kellergewölbe
entdeckt.

7 Unterm 2. Juli 1463 quittieren der Schultheiß und das Gericht der Stadt Steinbach über 40 Gulden, welche
ihnen die Äbtissin und der Konvent von Lichtental zum Chorbau der Pfarrkirche gegeben. Vgl. K. Reinfried
, a.a.O. S. 16

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