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die Burg Hohengeroldseck erbauten. Ein Plan,
Zeichnungen und Aufnahmen veranschaulichen
das Bild dieser vergessenen Burg. — Bei
den Ausgrabungen in der Nähe des Eingangs
der Klosterkirche Schuttern fand List die Fundamente
einer sog. Kreuzkirche, eines Baues
mit 4 gleichen Armen und einem Vierungsturm
. Dank seiner umfassenden Kenntnisse
der Geschichte des Klosters Schuttern sowie
der kunstgeschichtlichen Bezüge kann List
nachweisen, daß der Bau über der ursprünglichen
Grabstätte des Gründers des Klosters,
Offo, errichtet wurde, dessen Gebeine früher
in die neue Klosterkirche übertragen worden
waren. Diese Kreuzkirche diente der kleinen
Ortsgemeinde als Pfarrkirche. Die Ausführungen
bestechen durch die Gründlichkeit und die
Umsicht in der Beweisführung. — Mit der
Auswanderung nach Siebenbürgen im 18.
Jahrhundert, wohin die evangelischen „Transmigranten
" aus der Markgrafschaft Baden-
Durlach, dem Hanauerland, den Herrschaften
Lahr und Mahlberg sowie einigen ritterschaft-
lichen Dörfern der Ortenau auf Grund der kaiserlichen
Anordnung auswandern konnten, beschäftigen
sich 2 Arbeiten: W. Hacker behandelt
die politischen Verhältnisse in den Auswanderungsgebieten
und untersucht die Gründe
der Auswanderung sowie die Einstellung
der Regierungen zu ihr, während O. Mittelstraß
besonders die religiösen Verhältnisse in
den Orten der Herrschaften Lahr und Mahlberg
darstellt.
H. Sehn.
Pforzheimer Geschichtsblätter 1980
Herausgeber: Stadt Pforzheim.
Folge V, 216 Seiten
Von den insgesamt neun Beiträgen bietet die
Arbeit von K. Ehmann „Die Geschichte des
Pforzheimer Postwesens" einige Bezüge zur
Ortenau. Neben drei Ausschnitten aus Übersichtskarten
über den Verlauf der Post-Kurse
veranschaulichen viele Bilder das Postwesen
aus früherer Zeit. Die lokale Postgeschichte
wird zunächst im Rahmen der badischen betrachtet
. Als Marktort erhielt Pforzheim schon
im 11. Jahrhundert Bedeutung und mußte deshalb
entsprechend verkehrsmäßig versorgt
werden. Seit Ende des 15. Jahrhunderts entwickelte
sich die Postmonopolstellung der Fürsten
von Thum und Taxis in Deutschland.
1601 wurde ein Postkurs vom Württembergischen
über Pforzheim nach Straßburg eingerichtet
. Bald führte auch ein regelmäßiger Kurs
von Pforzheim durch die Rheinebene nach Süden
. Interessant ist ein Preisvergleich vor 200
Jahren: Die Beförderung eines Briefes von
Pforzheim nach Offenburg kostete 6 Kreuzer,
was genau dem Tageslohn eines Pforzheimer
Tuchmachers entsprach. Eine detaillierte Beschreibung
der Entwicklung des modernen
städtischen Postwesens beschließt den Bericht.
Eine weitere Arbeit vom gleichen Verfasser beschreibt
„Abgegangene Siedlungen um Pforzheim
". Es wird den Ursachen für den Abgang
nachgespürt: Ungünstige Naturgegebenheiten,
Kriege, Seuchen standen hier wohl im Vordergrund
.
Wertvoll erscheint der Artikel „Die Freiheiten
der Stadt Pforzheim 1491" von J. E. Goldberg
, in welchem die Verfasserin eine Handschrift
(Urkundenkopie) Wort für Wort in
Faksimile einer „Übersetzung" gegenüberstellt
— eine nützliche Hilfe zum Einlesen in
alte Handschriften. Ein einführender Text und
Erläuterungen erschließen diese „Freiung", in
der der Markgraf von Baden seinen Untertanen
zum „gemeinen Besten" Rechte und
Pflichten aufträgt. An Freiheiten wurde den
Bürgern Befreiung von direkter Besteuerung,
Schutz der persönlichen Freiheit sowie Freizügigkeit
gewährt. Der zweite Teil des Freiheitsbriefes
enthält eine Durchführungsverordnung
bezüglich der Pflichten.
Eine umfangreiche Arbeit befaßt sich mit dem
Geschlecht Dittler im Raum Pforzheim. Der
Name kommt aus dem schwäbischen Raum.
Er wird als Übername für einen Menschen mit
besonderem musikalischen Talent gedeutet —
„Dudler". Auch Namensträger in der Ortenau
sind hier festgehalten.
Von den kleineren Aufsätzen befassen sich
zwei mit ehemaligen Anwesen, mit dem „Gasthaus
zum Römischen Kaiser" sowie mit dem
im letzten Krieg zerstörten Saackeschen Anwesen
.
Weiterhin werden Ersatzgeldmarken der Pforzheimer
Unternehmen von 1916/17 vorgestellt.
Ein anderer Bericht weiß von Hexenprozessen
zu erzählen. Die Geschichtsblätter werden
durch eine Mitteilung über Revolutionäre der
Jahre 1848/49 geschlossen.
Gernot Kreutz
„Landkreis Rastatt —
Heimatbuch 1982"
Das Heimatbuch 1982 bietet zunächst, als
jährlich wiederkehrende Einrichtung, einen
„Rückspiegel" in Wort, Bild und Statistik, der
gerade durch seine regelmäßig wiederkehrende
Belieferung mit Zahlen, Daten und Ereignissen
des vergangenen Jahres von großem Nutzen
ist.
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