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Wolfram Stolz, Sein Held war nicht erfunden
. Grimmelshausen und Springinsfeld
.
Edition Stolz, Freiburg, 1982. 60 S.
W. Stolz weist in seinem Buch nach, daß die
Romanfigur des Springinsfeld auf Johann
Springinsfeld zurückgeht, von dem man jedoch
lediglich weiß, daß er als Bürger von Pfirt
im Sundgau eine Gastwirtschaft betrieb, und
daß sein Sohn Jakob, „Trommenschläger von
Schwebischgemindt", 1665 in Oppenau seinen
Sohn Andreas taufen ließ.
Götz Bubenhofer
Hansjakob-Jahrbuch '82.
Herausgegeben von Waldemar Kampf und
Max Weber. Mörstadt Verlag Kehl. 1982
In veränderter Gestalt und Aufmachung zeigt
sich die neueste Schrift der Hansjakob-
Gesellschaft. Von dem gefälligen Äußeren und
den zahlreichen geplanten Neuerungen ausgehend
, von denen Prof. Kampf in seinem
Vorwort spricht, möchte der Leser eigentlich
eine durchweg gediegene Sammlung von Aufsätzen
zu Leben und Werk des Haslacher
Volksschriftstellers erwarten. Tatsächlich ist
den Verfassern fast aller Beiträge Lob auszusprechen
, so dem um die Neuherausgabe der
Werke Hansjakobs verdienten M. Hildenbrand
, der seinen Festvortrag „Hansjakob
und sein 'Paradies'" in überarbeiteter und um
zahlreiche Anmerkungen erweiterter Form zur
Verfügung stellt. Hildenbrand zeigt, wie Hansjakob
damals schon kritische Äußerungen zu
Vorgängen machte, die sich für uns Heutige
unter dem Begriff „Umweltverschmutzung"
zu einem der schwersten Probleme entwickelt
haben. In dem Aufsatz „Die Schwarzwälder
Kulturlandschaft in den Erzählungen Heinrich
Hansjakobs" arbeitet die Verfasserin M. Röß-
ler die Themenkreise „Siedlungs- und Flurbild
des Hofgutgebiets", „Bodennutzungsarten",
„Bergbau im Kinzigtal", „Städte und Gewerbe
" und „Auswanderung" heraus und hebt
die Bedeutung der Erzählungen Hansjakobs
für die Landeskunde hervor. Bei der Durchsicht
der verwendeten Literatur fällt der merkwürdige
Umstand auf, daß die Verfasserin
zwar J. L. Wohlebs Aufsatz über „Hansjakobs
'Bauernfürst' Andreas Harter aus Kaltbrunn
" (in: Die Ortenau 37./1957) kennt und
verwendet. Unerklärlich bleibt es aber, weshalb
sie dann E. Schneiders Arbeit über
„Volkskundliches Gut in Hansjakobs Schriften
" im selben Jahresband mit Schweigen
übergeht. Sie hätte daraus zahlreiche Details,
z. B. zu Bergbau, Glashütten, Strohflechterei,
Köhler, Sympathiedoktoren usf. verwenden
können.
Besondere Aufmerksamkeit verdient H. Benders
Essai „Hansjakob reflektiert über seine
Schriftstellerei". Treffend definiert er Hansjakobs
berühmte „Schlenkerer als „ein legeres
Seinen-Gedanken-freien-Lauf lassen" und
trägt dadurch zu einem besseren Verständnis
zahlreicher Widersprüchlichkeiten und Ungereimtheiten
Hansjakobscher Äußerungen bei.
— Dankbar begrüßt der Leser den Abdruck einer
Passage aus einem der lange nicht mehr
aufgelegten Reisetagebücher, der durch den
reizvollen Vorspann .„Letzte Fahrten' —
Nachvollziehung einer Hansjakob-Reise" von
W. Remusch eingeleitet wird.
Was W. Kampf in seinem „Diskussionsbeitrag
" liefert, mag aus persönlicher Verärgerung
über M. Hildenbrands Rezension im vorletzten
Jahresband der „Ortenau" (S. 326 ff.)
noch irgendwie verständlich sein. Taktlos
kommt es uns jedoch vor, daß er damit als verantwortlicher
Herausgeber des Jahrbuches
über den Beitrag eines seiner Mitarbeiter herfällt
. Übrigens: das angeblich nicht belegbare
Zitat über Hansjakobs Kopfbedeckung findet
sich in „Allerseelentage", Seite 230.
Werner Scheurer
Heinrich Hansjakob, Erinnerungen einer
alten Schwarzwälderin.
Verlag Stadt Haslach i. K. 13. A. 1982.
304 S.
Die „Schwarzwälderin" darf zu den originellsten
Werken des Pfarrdichters gezählt werden,
denn hinter dem Titel verbirgt sich nichts anderes
als die Lebensgeschichte einer alten Hausiererkiste
, die aus einer Wettertanne am Triberger
Wasserfall hergestellt wurde, um dann auf
dem Rücken des Großvaters Hansjakobs, des
„Wälder-Xaveri" (Xaver Kaltenbach) von
Hof zu Hof, über Berg und Tal getragen zu
werden. In der 1898 erstmals veröffentlichten
Familiengeschichte schildert Hansjakob seine
Herkunft mütterlicherseits aus der ehemaligen
Triberger Herrschaft. Gleichzeitig öffnet er
auch, in den erzählerischen Fluß eingewoben,
den Blick für Land und Leute und für die sozialen
Verhältnisse der Wäldler um die Schwelle
des 18. und 19. Jahrhunderts. Damit ist ein
Zeitgemälde entstanden, das Leben und Leiden
, Arbeit und Erwerb der Schwarzwälder
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