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zeichnet. Auf dem Hintergrund der Familienchronik
berichtet Hansjakob über die Neubelebung
der Uhrenindustrie auf dem Wald,
die Einführung der Strohflechterei als zusätzlicher
Broterwerb für die darbende Bevölkerung
und setzt dabei gleichzeitig dem Triberger
Obervogt Karl Theodor Huber ein literarisches
Denkmal. Die „Schwarzwälderin" stellt das
Gegenstück dar zu der wenige Jahre später
(1902) erschienenen väterlichen Ahnenchronik
„Meine Madonna". Auch der jetzigen Veröffentlichung
sind wie in der früheren Volksausgabe
die Erzählungen „Aus dem Leben eines
Glücklichen", „Aus dem Leben eines Unglücklichen
" und „Aus dem Leben eines Vielgeprüften
" angeschlossen. Darin erfährt der
Leser das „Leben" um einen bemoosten Granitfindling
, das Schicksal eines Kehrbesens
und die Lebensstationen eines abgeschundenen
Karrengauls. Während der Schwarzwaldmaler
Wilhelm Hasemann die „Schwarzwälderin" illustrierte
, lockert Curt Liebich mit seinen
Zeichnungen die anderen drei Erzählungen
auf. Manfred Hildenbrand hat diese Neuerscheinung
wieder vorzüglich betreut und mit
ergänzenden Anmerkungen und Hinweisen
versehen.
Kurt Klein
Badische Biographien
im Auftrag der Kommission für Geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg hrsg.
von Bernd Ottnad. Neue Folge Bd. 1. Stuttgart
1982. 279 S.
Man kann der Meinung sein, daß das oben angezeigte
Werk seit der Bildung des Staates
Baden-Württemberg überflüssig ist, zumal die
Erinnerung an das alte Baden besonders im Bewußtsein
der jungen Generation immer mehr
schwindet. Dennoch hat die Kommission für
Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg
den Auftrag erteilt, die von Friedrich von
Weech 1875 begonnenen Badischen Biographien
bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg
weiterzuführen, um den landesgeschichtlich
Interessierten für ihre Forschungen Hilfen und
Anregungen zu geben. Das Werk ist auf 3 Bände
berechnet, von denen der 1. vorliegt. Der
Kreis der aufzunehmenden Persönlichkeiten ist
weit gezogen. Er umfaßt nicht bloß die in Baden
geborenen, gleich ob sie innerhalb des
Landes überregionale Bedeutung erlangten
oder außerhalb ihre Lebensarbeit verrichteten,
sondern auch jene, deren Geburtsort außerhalb
Badens liegt, jedoch hier ihr Leben verbrachten
oder längere Jahre tätig waren. Die
Bearbeitung der rund 190 Stichworte erfolgte
nach einem festgelegten Schema, dessen Kernstück
die Kurzbiographie der betreffenden
Persönlichkeit darstellt. Die Ausführungen
werden ergänzt durch Angaben über die Familienverhältnisse
und den Lebenslauf des Genannten
sowie durch eine Zusammenstellung
der wichtigsten Werke, der über ihn erschienenen
Literatur sowie ein Bilderverzeichnis. Die
behandelten Persönlichkeiten stammen aus allen
Lebensbereichen: Politik und Verwaltung,
aus dem religiösen Bereich und der Wissenschaft
(besonders Naturwissenschaft und
Rechtswissenschaft) Kunst, Wirtschaft, Technik
usw. Von ihrem Werdegang, ihrem Wirken
und ihren Leistungen berichten die Kurzbiographien
zuverlässig in knapper Form, wobei
sich die Verfasser immer um eine gerechte
Würdigung bemühen. So wird das Werk nicht
bloß nützlich für den Forschenden, sondern
auch für jeden der die damalige Zeit erlebte,
der die Persönlichkeiten kennenlernte oder von
ihnen hörte und nun mehr von ihnen erfahren
möchte. Damit erfährt diese Weiterführung
der Badischen Biographien ihre Rechtfertigung
. Problematisch bleibt, warum gerade dieser
etwa in dem 1. Band aufgenommen wurde
und jener nicht. Einen einleuchtenden Grund
für die jeweilige Aufnahme gibt es nicht; so
wird Heidegger behandelt, aber nicht Husserl,
von den Politikern Anton Geiß, aber nicht
Adolf Geck usw. Auf jeden Fall muß nach der
Fertigstellung des Gesamtwerkes ein Gesamtregister
erstellt werden; dann wird es seine
Aufgabe erfüllen als Nachschlagewerk für den
Forschenden, aber auch als Hilfe für den der
sich erinnert.
H. Sehn.
Berichtigung
Oberforstrat L. Brandstetter vom Forstamt
Baden-Baden teilt mit, daß der in dem Aufsatz
von Johannes Werner, Der Jägerlouis und die
Jagdlust überhaupt (Ottenau 62./1982, S. 109)
angeführte Louisfelsen nicht nach dem Jägerlouis
benannt ist, sondern nach dem Leiter des
Stadt. Forstamtes Louis (1862—1909).
H. Schneider
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