http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0341
des Orgelbaus hatte erst eine Orgel mit drei Manualen ein Rückpositiv. Die
Disposition I von W. Rumpf war mit Schwellwerk konzipiert, setzte aber auf
das erste Manual Rückpositiv und Brustwerk (Vergleiche die Orgel in Ottenheim
). Mit getrennten Manualen wäre das vertretbar.
Albert Schweitzer wünschte eine mechanische Traktur schon wegen der
Dauerhaftigkeit. Die elektropneumatische Traktur war nach 25 Jahren schon
anfällig. Im ersten Manual und Pedal wurden schon 1975 alle Bälgchen der
Windlade erneuert. Auch einige Magnete mußten ausgewechselt werden."
Die Orgel war von Anfang an kein spezifisch geistliches oder kirchliches
Instrument. Die Geschichte zeigt, daß sie ursprünglich als Instrument zur
Unterhaltung in den Theatern der römischen Antike diente und erst im Laufe
des Mittelalters nach und nach in die Kirchen Eingang fand. Daß man hier im
Ried im Vorfeld Straßburgs eine Kirchenorgel nicht vor dem ersten Drittel des
18. Jahrhunderts antrifft, ist angesichts der bewegten Vergangenheit, der häufigen
Kriegshandlungen und der Notzeiten in diesem Grenzland verständlich.
Der möglicherweise vermeidbare Verlust der Schaxelorgel im letzten Krieg ist
ein sinnfälliger Ausdruck dafür.
Um so größer war das Interesse an dem einzigen von dem Straßburger Orgelbauer
Andreas Silbermann für das rechtsrheinische Land geschaffene Orgelwerk
und seinem Schicksal nach dem Kirchenbau 1808/12.
Abschließend danke ich Herrn Orgelbaumeister Peter Vier aus Friesenheim/
Oberweier für die instruktiven Gespräche und die Durchsicht dieser Arbeit!
Anmerkungen:
1 Martin Hesselbacher, Die Silbermannorgel in der evang. Kirche Meißenheim. Geroldsecker
Land 6/1963/64, S. 63
2 Bernd Sulzmann, Historische Orgeln in Baden. München-Zürich 1980, S. 13
3 Evang. Pfarrei Altenheim, Diözese Lahr, Ordnungspl. Nr. XXXII 3 und 4, Betreff: Orgel und
Glocken, Glockenseile und Uhr. Heft 1, 1721. Pfarrarchiv Altenheim
4 Briefe von Musikpräfekt Joseph Wörsching, Neuburg a.d. Donau, vom 6. November 1936,
25. November 1936 und 4. Dezember 1940. Im Besitz des Verf.
5 Leider ist dieses Manuskript seit dem letzten Krieg nicht mehr aufzufinden (der Verf.)
6 F.X. Mathias und Jos. Wörsching, Die Orgelbauer — Familie Silbermann in Straßburg i.E.
Aus dem Nachlaß der Verfasser, von Paul Smets, I. und II. Lieferung. Mainz 1960, S. 130.
(Prof. Dr. F.X. Mathias war Domkapitular im akadem. Kirchenmusik-Institut St. Leo in
Straßburg.)
7 Joseph Wörsching, Die Silbermannorgel zu Altenheim, in: Der Kirchensänger, Freiburg i. Br.
1936 36. Jahrg. Nr. 2/3. Jos. Wörsching verwendete in seinen Arbeiten die Aufzeichnungen
von J. F. Lobstein und bemerkt dazu: Das gesamte bisherige Schrifttum über die Silbermänner
ist weder umfassend, noch sachlich und historisch einwandfrei dargestellt. Dies erklärt
sich aus der äußersten Reserve der Silbermann-Nachkommen gegenüber Fremden, die Einsicht
in das „Pariser Silbermann-Archiv" nehmen wollten. Alle früheren Arbeiten können
daher nur als Bausteine von höchst unterschiedlichem Wert angesprochen werden. Erstmalig
behandelte J. F. Lobstein, Advokat in Straßburg i. E. die Familie Silbermann in seinen „Beiträge
zur Geschichte der Musik im Elsaß und besonders in Straßburg (Straßburg 1840) unter
341
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0341