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A. Dürer: Marktbauern
A. Dürer: Bauer und seine Frau
Lockerung der drückenden personalrechtlichen Verhältnisse und eine Ermässigung
der Abgabenlast vermochte die Landflucht einzudämmen20. Auch die
Bauern, die durch die Ausweitung ihrer Anbauflächen auf Taglöhner angewiesen
waren, bekamen die Verknappung von unselbständigen Arbeitskräften
zu spüren und mußten steigende Löhne bezahlen21. Dies schlug sich, so lange
die Getreidepreise stiegen, nur bedingt auf ihren Reingewinn nieder22.
Die bis Mitte des 14. Jahrhunderts steigende städtische Nachfrage nach Getreide
und anderen Grundnahrungsmitteln führte im 13. Jahrhundert zu langsam
, aber stetig anwachsenden Getreidepreisen23. Die deutlich wachsenden
Erträge der Landwirtschaft wiederum zogen das städtische Kapitel an24. So
lassen sich im Umkreis der großen Städte seit der Mitte des 13. Jahrhunderts
steigende Anteile des Bürgertums am ländlichen Grundbesitz feststellen, wodurch
nun von anderer Seite in die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse
auf dem Land eingegriffen wurde. Gerade die städtischen Besitzer waren es,
die die Innovationen hinsichtlich der Sonderkulturen vorantrieben25. Das
Kleinbürgertum, das über weniger hohe Bargeldbeträge verfügte, wich auf die
Getreideernten aus, die in dieser Zeit als gute Kapitalanlage galten und z.T.
den fest verzinslichen Erb- und Zinsrenten vorgezogen wurden. Denn die stei-
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