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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 53
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Das „Mareile" in Gutacher Tracht.
Illustration von Curt Liebich zu
Hansjakobs,,Abendläuten"

zweitens dem Bewahrenden und Verehrenden — dem, der mit Treue und Liebe
dorthin zurückblickt, woher er kommt, worin er geworden ist; durch diese
Pietät trägt er gleichsam den Dank für sein Dasein ab. Indem er das von Alters
her Bestehende mit behutsamer Hand pflegt, will er die Bedingungen, unter
denen er entstanden ist, für solche bewahren, welche nach ihm entstehen sollen
—, und so dient er dem Leben. Der Besitz von Urväter-Hausrat verändert
in einer solchen Seele seinen Begriff: denn sie wird vielmehr von ihm besessen.
Das Kleine, das Beschränkte, das Morsche und Veraltete erhält seine eigene
Würde und Unantastbarkeit dadurch, daß die bewahrende und verehrende
Seele des antiquarischen Menschen in diese Dinge übersiedelt und sich darin
ein heimisches Nest bereitet. Die Geschichte seiner Stadt wird ihm zur
Geschichte seiner selbst; er versteht die Mauer, das getürmte Tor, die Ratsverordnung
, das Volksfest wie ein ausgemaltes Tagebuch seiner Jugend und findet
sich selbst in diesem Allen, seine Kraft, seinen Fleiß, seine Lust, sein Urteil,
seine Torheit und Unart wieder. Hier ließ es sich leben, sagt er sich, denn es
läßt sich leben; hier wird es sich leben lassen, denn wir sind zäh und nicht über
Nacht umzubrechen. . ."5

Bleibt anzumerken, daß Nietzsche im Fortgang seiner Betrachtungen feststellt
, daß der bewahrende und verehrende Mensch auch ein „beschränktes

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