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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 64
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13. Februar 1805 zum literarischen Durchbruch verholfen. Goethe kannte
unsere Mundart von seinen Aufenthalten im Elsaß und seinen Reisen in die
Schweiz. Daß er sogar ein volksliedhaftes Gedicht in alemannischer Mundart,
betitelt „Schweizerlied", um 1811 geschrieben hat, wissen die wenigsten. Deswegen
sei hier, da wir mit Hansjakob auch die Mundart feiern, die erste Strophe
zitiert:17

Uf'm Bergli
Bin i gesässe
Ha de Vögle
Zugeschaut;
Hänt gesunge,
Hänt gesprunge,
Hänt's Nästli
Gebaut.

Wenn's auch keine ganz reine Mundart ist, immerhin ist es von Goethe.

Hebel war sich des beschränkten Wirkungskreises der Mundart bewußt. Deshalb
schrieb er später voll Freude seine Geschichten für den „Rheinländischen
Hausfreund" in hochdeutscher Sprache, weil er ihm die willkommene Gelegenheit
bot, nicht nur die einheimischen Bürger und Bauern, sondern zugleich
selbstgeworbene Leser und Literaten „in allen Provinzen des deutschen
Sprachgebietes bis zu den Auslandsdeutschen in Übersee" anzusprechen.

Dieses Problem hatte Hansjakob nicht. Da er hochdeutsch schrieb, war ihm
ein Publikum auch über die Mundartgrenze hinweg sicher.

Aber wie er schrieb! Da war keinerlei Blässe des Gedankens. Da blieb die
Sprache bei allem schriftstellerischen Können nie in Glätte oder Geschmeidigkeit
stecken. Dafür sorgte die Mundart. Sie gab den Geschichten und Erzählungen
Fülle und Kraft und rundete sie erst zu dem, was wir auch heute noch
an Hansjakob so lieben.

Hebel hat seinen alemannischen Gedichten ein Glossarium angefügt, das den
Leser leichter durch die Mundart gehen läßt. Für Hansjakob müßte das einmal
jemand tun. Allerdings brauchte er doch recht viel Zeit, denn er müßte
beim Gang durch alle Werke viele Mundartblumen pflücken, zusammentragen
und aufbereiten. Bei manchen Mundartbegriffen hat das Hansjakob durch
Anmerkungen selbst besorgt. In späteren Ausgaben haben die Herausgeber
dankbarerweise Mundartbegriffe, die uns schon abhanden gekommen sind, in
ihren Anmerkungen erläutert. Es würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen,
wenn wir nun begännen, Mundartbegriffe bei Hansjakob zu sammeln.

Viele Mundartbegriffe

Ein Beispiel will ich wenigstens geben. In dem Buch „Wilde Kirschen" schildert
Hansjakob eine Bauernhochzeit. Auf den 37 Seiten dieser Erzählung finden

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