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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 101
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Der .andere', das ist der Autor, und das Heil kommt sozusagen „extrinsisch"
zum Hörer oder Leser: nicht das Lesen des Werkes, sondern das Gebet für
seinen Autor (der sich darum gleich zu Anfang mit seinem Namen vorstellt)
verschafft dem Leser das Wohlwollen Gottes.

Ganz anders im ,Gregorius', Hartmanns legendenhafter Erzählung. Hier
spricht der Dichter im Prolog einen Gedanken aus, der in der Tendenz den
Eingangsversen des Staufenbergers nicht fern steht: vom Leben des Gregorius
will Hartmann berichten,

daz da b! neme war
eiliu sündigiu diet
die der tiuvel verriet
üf den wec der helle,
ob ir deheiner welle
diu gotes kint meren
und selbe wider keren
üf der saelden sträze.12

Anhand dieser Geschichte sollen alle Sünder, die vom Teufel auf den Weg zur Hölle
geführt worden sind, überlegen, ob sie nicht auf den Weg des Heils zurückkehren und
zu den Kindern Gottes gehören wollen.

Hier ist die Lektüre selbst heilschaffend, weil dem Leser durch die Schilderung
des Heiligenlebens die Möglichkeit eröffnet wird, in der Nachahmung eben
dieses Heiligen das Heil zu finden.

Konrad von Würzburg, des Staufenbergers literarisches Vorbild, argumentiert
in den Vorreden seiner Legenden ähnlich wie Hartmann von Aue; so etwa im
.Silvester':

darumbe ist harte guot gelesen
von guoten liuten etewaz,
die gotes riche sunder haz
gedienet hän vil ebene,
man vindet an ir lebene
so rehte nütze bischaft,
daz man gote diensthaft
muoz werden deste harter.13

Darum ist es gut, von vorbildlichen Menschen etwas zu lesen, die sich der Königsherrschaft
Gottes gern unterworfen haben. Aus ihrer Lebensgeschichte kann man heilsame
Lehren ziehen, so daß man sich noch entschlossener in den Dienst Gottes stellt.

von guoter liute bilde

den liuten wehset allez guot.14

Aus dem Beispiel vorbildlicher Menschen erwächst den Menschen die eigene Vortrefflichkeit
.

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