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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 110
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593 sü gab im guotes wunder vil,
als ich üch bescheiden wil,
daz er fründ und gesellschaft
alle macht unnothaft
mit der milten hende sin.
er ließ vil wol werden schin,
daz er ein miltes herze truog,
wan er gab frund und gsellen genuog.

Sie gab ihm Besitztümer in staunenswerter Fülle, wie ich euch berichten möchte, so daß
er alle seine Freunde von jeglichem Mangel befreite auf Grund seiner Freigebigkeit. Er
ließ erkennen, daß er von freigebiger Gesinnung war, denn er gab allen Freunden und
Waffengefährten reichlich.

Mit diesen Worten endet der Bericht über die .erste hochgezit' (Z. 435). Ritter
Petermann macht Verwandte und Freunde .unnothaft': er befreit sie von
materiellen Sorgen.

„Keine ,ere' ohne liberalitas. Hinter der sozialethischen tugend der .largesce'
verbergen sich nicht zuletzt die ökonomischen belange der lehnsgesellschaft,
insbesondere die. . . notwendigkeit, die gefolgsmannen. . . an sich zu
binden."24

Daß die .milte' für Herrn Petermann keineswegs ein Ausfluß christlichen cari-
tas-Denkens ist, sondern in der Tat von den ökonomischen Bedingungen geradezu
erzwungen wird, zeigt der Bericht über die Vorbereitungen zum Frankfurter
Reichstag:

784 Der werde ritter here. . .

mit eren uff den hof ovch reyt
mit einer wuneclichen schar,
er hatte siner maege dar
wol dryssig uff die vart bereit;
den gab der ritter unverzeit
rosß, harnesch und pfert
kostlich, der milte ritter wert,
und guotes, waz sy soltent han.

Der tapfere, edle Ritter ritt auch mit höfischem Anstand zum Königshof, von einer
stolzen Kriegerschar begleitet. Er hatte aus seiner Verwandtschaft wohl dreißig Ritter
mit auf die Fahrt genommen. Denen hatte er Streitroß, Harnisch und Reitpferd gegeben.
Dies alles gab ihnen der freigebige Ritter, dazu an Geld, was sie brauchten.

Eine Schar von dreißig Rittern mit Waffen, Panzern und je zwei Pferden auszurüsten
, das kann; ja das muß den Ruin des Ritters und seiner Familie bedeuten:

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