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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 112
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Die ,milte' ist eine ritterliche Standestugend, ausgeübt gegenüber Standesgenossen
mit dem Ziel, deren Kampfkraft und höfischen Glanz zu steigern
und sie enger an den Geber zu binden.

58 der ritter edel und guot

waz von art ein milter man,
mit dem so liess er uff gan,
waz er gülte hette.

Der vortreffliche adelige Ritter war ein freigebiger Mann, der sein gesamtes Einkommen
mit vollen Händen verteilte.

, Von art', das will sagen: von seiner ritterlichen Herkunft her, durch angeborene
Eigenschaft wie durch anerzogenes Verhalten, verfügt Ritter Petermann
über eine grenzenlose Freigebigkeit, die sich gegenüber allen auswirkt, die am
höfischen Fest teilnehmen:

62 der edel und der stete

erte arm und ovch riehen
und ließ von im entwichen
nie dekeinen varenden man,
er muoste sine gäbe han.

Der edle Herr beschenkte Arme und Reiche. Wandernde Sänger ließ er nie ohne eine
Gabe von dannen ziehn.

,Schoen', .bescheiden', ,milte' wird Herr Petermann genannt.

Ansehnlich, klug, freigebig — das sind Attribute, die den Hörer erkennen
lassen, daß der Herr von Staufenberg als das Ideal eines Ritters gelten kann:

146 er blueget als daz mandel ryß
an tugend und an ere.

Wie ein Mandelzweig blüht er an Tapferkeit und Ansehn.

Die .Triiwe'

Die Jrüwe',die dritte der ritterlichen Tugenden, wird in unserem Epos fast
ebenso oft genannt wie die ,milte'.

,Trüwe' meint im ,Peter von Staufenberg' Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit
gegenüber jenen, denen man auf Grund von Sippen- oder Standesbindungen
verpflichtet ist.

, Uf die trüwe min' ist die stärkste Beteuerungsformel, die dem König zur Verfügung
steht, als Ritter Petermann es ablehnt, die Herzogin von Kärnten zu
heiraten.

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