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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 113
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Zum Ritter sagt er:

906 vil werder ritter zart,

du wenst villiht, ich spotte din.
nein werlich, uff die truwe min:
du solt frylich min muomen nen,
die ich nye fursten wolte gen.

Edler Ritter, du glaubst vielleicht, ich spotte über dich. Aber bei meiner Treu: du sollst
tatsächlich meine Verwandte bekommen, die ich bislang keinem Adeligen zur Frau geben
wollte.

,Trüwe' bedeutet hier Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Gegensatz von Arglist und
,spot'. Deswegen fragt auch der ,wise man', der auf Geheiß der Brüder Herrn
Petermann überreden will, eine Ehe einzugehn, als der Ritter ihn schroff zurückweist
:

710 ist uch die red als ungemach

die ich durch truw üch han getan?

Und er fährt fort:

712 ich wonde nitt alz unrecht han,
daz nim ich uff die truwe min.

Sind euch die Worte so lästig, die ich in bester Absicht gesprochen habe? — Ich glaubte
nicht unrecht zu handeln; darauf gebe ich mein Wort.

Gewissermaßen die Verkörperung der ,trüwe' ist in unserem Epos die Jrouwe,
die sin ie mit trüwen pflag' (Z. 1003). Gleich beim ersten Zusammentreffen
der Jrouwe' mit dem Ritter vor dessen Burg klingt das ,trüwe'-Motiv mächtig
an:

326 ich sag dir, ritter lobesan,
wie sich hatt gefuget daz,
daz ich hie so einig saß:
da han ich, frünt, gewartet din.
dir sag ich uff die truwe min,
das ich dir bin mit truwen mitte.

Ich sage dir, edler Ritter, wie es kam, daß ich hier so allein saß: Ich hab hier, Freund,
auf dich gewartet. Das sage ich dir bei meiner Treue, daß ich immer getreu bei dir sein
werde.

Kurz darauf erklärt sie noch einmal:

364 min fründ, nun schowest du mich hie,
wan ich din ye mit truwen pflag.

Mein Freund, du siehst mich hier, weil ich dir immer sehr zugetan gewesen bin.

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