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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 125
(PDF, 91 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0125
„Wappenbuch des heil. röm. Reichs deutscher Nation".

Unter den Holzschnitten finden sich drei für die Ortenau besonders wertvolle,
nämlich die Blätter Offenburg, Gengenbach und „Oberzell". Bezüglich Offenburg
ergibt sich einwandfrei, daß unsere Ortenau-Hauptstadt wiedergegeben
ist, zeigt doch die Fahne das Wappen der Stadt, wenngleich die „Umwelt" —
wie bei den meisten der übrigen Holzschnitte — eine reine „Phantasie-Landschaft
" darstellt. Ähnliches gilt für Gengenbach, wo die Fahne den Fisch
zeigt.

Sicherlich kann man sich das Zustandekommen der Bilder so vorstellen, daß
dem Holzschnitzer bestimmte Angaben gemacht wurden, die er dann — ohne
das Objekt persönlich zu kennen — frei und oft mit viel Phantasie gestaltete.
Für Offenburg wurden ihm wohl — kann man vermuten — als Kennzeichen
angegeben: Eine Stadt, Mauer, offenes Stadttor, Fluß und Brücke, große
Kirche, Berge. Und für Gengenbach: Kloster, von einer Mauer mit Zinnen
umgeben, davor die bürgerliche Siedlung, romanische Kirche mit Turm und
gotischem Anbau, ein Fisch im Wappen.

Anders aber ist die Lage bei „Oberzell". Obwohl der Fahnen-Adler auf eine
Reichsstadt hinweist, gibt die „Burg" im Hintergrund selbst keine Anhaltspunkte
. Vor allem aber macht der Name „Oberzell" den Historikern zu
schaffen.

Vorweg sei auf den Künstler eingegangen, dessen Monogramm „J. K."1 auf
jedem Blatt erscheint. Um dessen Person und Werk gibt es neben feststehenden
Daten auch viel geschichtlich Unsicheres.

Früher glaubte man, unsere Fahnenschwinger-Drucke wären von dem um
1460 in Heidelberg geborenen Drucker, Verleger, Schriftsteller, Stadtwirt,
Feldmesser und Eichmeister zu Oppenheim Jakob Köbel2 hergestellt. (Einer
seiner Drucker war Heinrich Knoblochzer aus Ettenheim.)

Köbel starb 1433; die Wappen- und Fahnenschwinger — Sammlung erschien
1545; es wurde „vielfach angenommen"3, sie könnten vom gleichnamigen
Sohn Jakob Köbel, dem Jüngeren, stammen. Dazu steht 1882 in der „Allgemeinen
Deutschen Biographie"4 unter „Köbel": „Die dargestellten Landsknechte
schwingen in verschiedenen, gut gewählten Stellungen ihre Fahnen
und sind so flott gezeichnet, daß sie an Holbeins beste Arbeiten dieser Art
erinnern. Nagler und Sotzmann5 haben (1859) in überzeugender Weise dar-
gethan, daß diese Blätter nicht von unserem K. herrühren können, sondern
aus späterer Zeit stammen, möglich, daß sie von dem Sohne Jakob K. gefertigt
wurden."

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