http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0126
Nach Josef Benzings 1962 erschienenem Buch ,,J. Köbel zu Oppenheim"6 sollen
sogar „alle J. K. Drucke stilistisch von mehreren Künstlern hergestellt"
worden sein. Benzing nennt dabei u.a. einen Jakob Cammerlanders in Straßburg
und Ciriacus Jacobs in Frankfurt. Die Bildunterschrift in einem Aufsatz
„Offenburg im Wandel der Zeiten"7 lautet: „Offenburger Wappen auf einem
Landsknechtbild, Holzschnitt von Jakob Kallenberg". Dabei handelt es sich
um unsere J. K.-Zeichnung!
Eine weitere Unsicherheit hängt mit zehn Blättern zusammen, die irgendwann
und von irgend jemand den 144 hinzugefügt wurden.
Interessant ist auch, daß 1882 in Bielefeld's Hofbuchhandlung (Karlsruhe)
zwölf Fahnenschwinger-Blätter erschienen8 und zwar unter dem Titel:
„Badisch Schwäbische und Pfälzische Landsknecht
Nach den Original-Holzschnitten J. (akob) K. (Obels)
Buchdrucker und Holzschneiders zu Heidelberg
Im Besitz von
A. Bielefeld's Hofbuchhandlung, Karlsruhe (Liebermann u. Cie)
Getreu in unveränderlichem Lichtdruck wiedergegeben
12 Blatt Originalgröße"
Diese Sammlung enthält Holzschnitte von „Liechtenaw, Costnitz, Kinzingen,
Breisach, Gengenbach, Baden, Überlingen, Offenburg, Buchhorn, Pfalzgref-
fisch, Rottenburg an der Thauber, Villingen." (Die im vorliegenden Bericht
eingefügten Holzschnitte sind Kopien aus dieser Sammlung — mit Ausnahme
von „Oberzell", das über ein Antiquariat nach Zell kam.)
Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, wie sich neben dem Ausdruck „Fahnenschwinger
" auch der Begriff „Landsknechte" findet. Sie waren es, die das
Fahnenschwingen in ihren Rotten, Fähnlein und Regimentern pflegten. Die
„J. K.-Holzschnitte" sind vorzüglich geeignet, uns ein Bild der Landsknechte
zu vermitteln: das federgeschmückte Barett (wie's im alten Landsknechtlied
heißt: „Vom Barette schwankt die Feder. . ."), das bärtige Gesicht mit seinen
kraftvollen Zügen, die reich geschmückte „Schlitz-Tracht" einschließlich der
Bundhose, das typische Schuhwerk, das meist quergetragene „Schwert auf
dem Bauch", all dies zusammen mit dem wallenden Fahnentuch Macht, Ansehen
und Wohlstand bezeugend.
Als vor einigen Jahren dieses Blatt „Oberzell" den Zellern für 1200 DM zum
Kauf angeboten wurde, ging der Absender ohne weiteres davon aus, daß mit
dem genannten Ort nur Zell am Harmersbach gemeint sei. Die Zeller selbst
waren nicht so überzeugt und glaubten eher an Oberzell auf der Reichenau.
Deshalb wurde der dortige Bürgermeister angeschrieben, der dann antwortete:
„Wir haben einen Historiker beauftragt, die Frage abzuklären, ob es sich bei
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