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III.
Ein Chronogramm finden wir im Epitaph von Franz Karl von Rienecker,
Reichsschultheiß von 1761 bis 1771 und seiner Gemahlin Barbara, geb. Jüngling
. Die Grabplatte befindet sich in der westlichen Giebelwand der Leut-
kirche St. Martin links vom Hauptportal. Die Inschrift lautet:
Sta Viator et Lege
Terra haec recodit ossa di lectae Conjugis
et Matris optimae Desiderata terris Coelo
matura obiit 25 ten Febru: 1764 aetat anno 46
Religiosa in Deum in Pauperes munifica, grata
Populo, a suis amata, bonis omnibus fuit Char-
rissima. Ex his nosce Praenob: em genere et nomine
Dominam margaritam Barbaram Rienecker, Vltimam
Jünglingianae Stirpis Progeniem et Virtutis avi-
tae haeredem felicissimam. Si Plura tarnen Scire
cupio Lege Salomonem: Mulierem forteminea mira-
beris. Requiescat in Pace
VoLente Deo ConlvgeM seCVtVs est
Vir multum amabilis Praenob. D.F. Carol. Rienecker
Praetor et XII vir Imp. Civit. Gengenb.
aet. 59. qui vita ex virtutis lege Peracta ad
beatam imortalitatem aspirans laetus ipse sibi
sequens composuit Epitaphium. Credidt speravi
dilexi Deum. Si autem totam nom adimplevi legem
quam sanctam agnovi Misericordiam Dei ter optimi
implorans infinitis meritis Iesu Christi spero
Resurrectionem et vitam aeternam
Die. viator: amen.
Steh Wanderer und lies: Diese Erde birgt die Gebeine
der hochgeschätzten Frau und besten Mutter. Für den
Himmel reif, starb sie am 25. Februar 1764 im Alter
von 46 Jahren. Ehrfürchtig gegen Gott, wohltätig gegenüber
den Armen, geschätzt beim Volk, geliebt von
den Ihrigen, war sie für alle Guten ein Vorbild.
Aus all dem erkenne die von Geschlecht und Namen her
sehr edle Frau Margarita Barbara Rienecker, letzter
Sproß der Familie Jüngling und sehr glückliche Erbin
großmütterlicher Tüchtigkeit. Wenn du noch mehr wissen
willst, lies Salomon: Du wirst diese hervorragende
Frau bewundern. Sie ruhe in Frieden.
Mit Gottes Willen folgte der Gattin ihr gar liebenswerter
Mann. Herr Franz Karl Rienecker, Reichsschultheiß
und 12er des Alten Rates der Stadt Gengenbach im
Alter von 59 Jahren, der nach Vollendung seines tugend-
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