http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0206
280 fl. auf 252 fl. heruntergesetzt. Zugleich hatte man dem Pächter Georg
Götz zusätzlich 10 Tauen Matten, die anderweitig verlehnt waren, zum Gutsareal
dazugegeben. Daraufhin konnte der Pächter den Viehbestand von 8 auf
12 Stück erhöhen. Erst so hatte er genügend Dünger für die Äcker. Der Pächter
erkennt an, daß sich die Amtskellerei um die Gutsverbesserung bemüht, „auf
welche zu klösterlichen Zeiten keine Rücksicht genommen worden."7 Die
genannten Verbesserungen erfolgten bereits ein Jahr nach der Übernahme der
Klostergüter durch den Staat (Säkularisation), was der neuen badischen Verwaltung
ein gutes Zeugnis ausstellt.
Nach einer Aufstellung der Amtskellerei Schwarzach vom 16. 3. 18108 bestand
das Gut aus einem zweistöckigen Wohnhaus, großem Stall, Scheune, Schopf,
Bienenhaus und Garten
Morgen Viertel
von ungefähr 2
Ackerland 54 2
Mattenland 48 3
103 3
dazu noch Bosch und Wald 19
Der Schätzwert des ganzes Gutes beträgt 18000 fl. Die Gebäude seien zwar alt,
aber frisch repariert, so daß sie noch lange Jahre stehen bleiben könnten.
Das Ackerland bewirtschaftete der Pächter in vollem Umfang; von den Wiesen
nutzte er nur 29 Morgen 2 Viertel. Der Rest war an Bürger von Ulm und
Moos verpachtet. An Pachtzins zahlt Nikolaus Götz, der Sohn des schon
genannten Georg Götz, im Jahre 1807 325 fl. 22 kr. ( = 252 fl. + 73 fl. 22 kr.
für die 1804 dazu erhaltenen 10 Tauen Matten).
Der „leichte sand- und muhrartige Boden" sei nur für Korn (Roggen), Hafer
und Grundbirnen geeignet. Weizen, Gerste und Welschkorn gediehen gar
nicht, Spelz äußerst selten. Dasselbe gelte auch für Hanf, Klee und Rüben.
Die Matten seien meist nur „einschürig" (nur eine Ernte) und gäben fast nur
saueres Futter, bei dem das Vieh nicht gedeihen könne.
Diese Klagen des Pächters Nikolaus Götz, die er anläßlich der Bitte um Verlängerung
des Pachtvertrags (1807)8 laut werden läßt, gipfeln in dem Satz:
,, . . (es ist) dem Beständer wohl zu glauben, daß in den langen Bestandsjahren
weder sein verstorbener Vater noch er etwas hiebei aufgesteckt, sondern öfters
eine Vermögenseinbuße gehabt habe." Nicht umsonst hätten alle Kauf Interessenten
nach näherer Einsicht kein Kaufangebot gemacht.
Wahrscheinlich war der letzte Kauflustige der Amtskeller Stroehlin aus Rheinbischofsheim
, dem wir die Aufstellung der Gutsgebäude und des Gutsgeländes
verdanken. Die Karlsruher Behörde ging auf einen direkten Verkauf nicht ein.
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