http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0224
Die herrschende ackerbauliche Betriebsform blieb über Jahrhunderte hinweg
die Dreifelderwirtschaft neben der Feldgraswirtschaft im Wechsel von Winter-
und Sommergetreide. Die Ernteerträge blieben bis 1850 herum sehr bescheiden.
Im 16., 17. und 18. Jahrhundert würde die Landwirtschaft auf den Schap-
bacher Höfen ohne besondere technische Entwicklung betrieben. Zu Beginn
des 19. Jahrhunderts ist dann eine Intensivierung des Ackerbaues feststellbar.
Besonders in der Zeit nach 1870 bis zu Beginn des 1. Weltkrieges ist durch
Aufforstung der teils minderwertigen Weid- und Reutfelder ein intensiverer
Ackerbau auf den Höfen feststellbar. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges
und besonders auch nach dem Ende des 2. Weltkrieges setzte auf den Waldhöfen
aus erklärbaren Gründen nochmals ein intensiver Ackerbau ein. Die
Waldbauern hatten jedoch schon früh genug erkannt, daß die bislang extensiv
betriebene Weide- und Reutfeldwirtschaft keine betriebliche Alternative mehr
darstellte und begannen deshalb frühzeitig mit der Aufforstung. Heute ist der
unrentable Ackerbau auf allen Schapbacher Höfen eingestellt und wird in
wenigen Fällen nur noch mit einer relativ kleinen Kartoffelanbaufläche praktiziert
. Auf der gesamten Gemarkung beträgt die Ackerbaufläche noch ca.
15 ha.
Die Forstwirtschaft auf den Schapbacher Höfen
Nach 1860—70 setzte bei den Schapbacher Waldbauern eine intensive Aufforstungswelle
ein, wobei praktisch alle minderwertigen Reut-, Weid- und auch
Wiesenflächen aufgeforstet wurden. Nach der Auffassung von Zentgraf" sind
die Schapbacher Bauern ab diesem Zeitpunkt erst richtige Waldbauern geworden
, während die Oberwolfacher noch über eine gewisse Zeit sogenannte
„Buschbauern" blieben. Eichenschälwaldungen befinden sich auf der Schapbacher
Gemarkung heute keine mehr, wogegen die 30 bis 130jährigen Fichtenbestände
das Tal beherrschen.
Die Waldbauern betrieben eine „nachhaltige Waldwirtschaft", wobei das
Zuwachsverhältnis zur praktizierten Holznutzung in Einklang stehen muß,
d.h. nicht mehr Holz wird zum Einschlag gebracht, als auf der Waldfläche
wieder zuwächst. Die seit 40 Jahren bestehenden „Betriebsgutachten" helfen
den Hofeigentümern bei der Festsetzung des jährlichen Nutzungssatzes. Vor
dem Vorhandensein dieses forstlichen Betriebsmittels haben jedoch die Schapbacher
Waldbauern über Jahrhunderte hinweg das Prinzip der Nachhaltigkeit
in ihren Gesamt Waldungen praktiziert.
Die derzeitig schlechten Stammholz — und auch Industrieholzpreise sind
bezüglich der Durchführung einer nachhaltigen Waldwirtschaft sehr problematisch
, ja sogar eine existenzbedrohende Feststellung. Nur durch einen persönlichen
und vor allem manuellen Kräfteeinsatz des Betriebsinhabers selbst
kann diese schwache Marktlage überwunden werden.
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