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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 284
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Recht, dort auch Gold waschen zu dürfen. Aus den Jahren 778 und 823 sind
ähnliche Schenkungen überliefert. 1355 wird der Waschort Selz' vielmals
genannt.

Der Spanier Peter Tafur, der 1438 von Basel aus den Rhein hinabfuhr,
beschreibt in seinem Bericht „Reisen im Deutschen Reich" die ihm merkwürdige
Art des Goldwaschens auf den Kiesbänken des Stromes. Daraus geht
auch hervor, daß sich die Waschmethode, mit geringen Unterschieden, über
500 Jahre hinweg nicht geändert hatte.

Die Goldgründe entstanden und vergingen im steten Wechsel von Hoch- und
Niedrigwasser. Je stärker die Uferzerstörungen waren und je mehr der Grund
auf der Flußsohle aufgewühlt wurde, desto bessere Suchgründe waren für die
Goldwäscher zu erwarten.

Die Kiesbänke waren ja nie ruhig, sie wanderten mit der Strömung und mit
ihnen auch die „Griene" (Goldgründe). Als besonders günstig erwies sich die
Rheinstrecke abwärts von Kehl namentlich auf dem niedrigen badischen Ufer
bei Helmlingen, Daxlanden und Philippsburg.

Die älteste Art des Goldwaschens, zugleich auch die einfachste, war sicherlich
die folgende:

Man benutzte eine Schüssel mit einer Vertiefung in der Mitte und füllte sie mit
dem zu waschenden goldhaltigen Material. Diese Schüssel tauchte man in
fließendes Wasser und versetzte sie mit den Händen in möglichst schnelle
Bewegung, wobei Erde oder Sand vom Wasser über den Rand der Schüssel gespült
wurde und die schwereren Bestandteile sich in der Vertiefung der Schüssel
sammelten. Aus dem nochmals durch Ausschwemmen gereinigten und
dann getrockneten Sand wurden dann mit großer Mühe die winzigen Goldflit-
terchen ausgelesen.

Der Nachteil dieser ältesten Goldwaschtechnik bestand darin, daß beim Heraussuchen
der Flitter Verluste an Gold unvermeidlich waren und daß immer
nur kleine Mengen Sand verarbeitet werden konnten. Die Verwendung von
Quecksilber zur Amalgamation war damals noch nicht bekannt.

Die nächste Beschreibung stammt von dem schon erwähnten Spanier Peter
Tafur von 1439:

,,. . . Dicht am Wasser liegt auf einer Art Bank eine lange Tafel, deren
Stützen auf der einen Seite dicht am Wasserrand, am anderen Ende erhöht
am Ufer stehen. Auf dieser Tafel befestigen sie, wie Stufen, Holzlatten
von der Stärke eines Armes. Dann heben sie mit Schaufeln den
Sand, der am Ufer liegt, auf das obere Ende der Tafel, über die er hinuntergeschwemmt
wird, soweit er nicht auf den Stufen zurückbleibt.
Wenn dann die Stufen voll sind, werfen sie das, was darauf liegt, in

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