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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 322
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0322
Im Jahre 1881 wurde der großherzogliche Amtsvorstand von Achern erneut
initiativ; er empfahl Bürgermeister Rösch und dem Gemeinderat, in Ottenhofen
„behufs Hebung des Fremdenverkehrs" einen Verschönerungsverein
zu gründen, an dem sich vornehmlich die Ottenhöfener Gewerbebetriebe mit
Beiträgen beteiligen sollten. Im Februar 1882 wurde alsdann dieser Verein ins
Leben gerufen, der aber zunächst „die erwünschte Wirksamkeit infolge
verfehlter Wahl des Vorstandes nicht gezeigt" habe.8

Ottenhofen sollte seinem Namen „Luftkurort", den es seit Beginn der siebziger
Jahre des 19. Jahrhunderts führen durfte9, auch dadurch gerecht werden, daß
den Sommerfrischlern weitere Annehmlichkeiten bereitgestellt würden. So
begrüßte man lebhaft das Vorgehen der kaiserlichen Reichspost, die im Jahre
1878 in Ottenhofen eine Telegraphenstation einrichtete.10 Im Jahre 1895
erhielt Ottenhofen „im Ortscentrum und um die Kirche herum" überdies zwei
wichtige, auch die Kurgäste betreffende Neuerungen, und zwar eine Wasserleitung
und eine elektrische Beleuchtungsanlage. Erstere wurde durch eine
Anzahl von Interessenten des Ortskerns auf „gemeinsame Kosten" erstellt;
letztere war ein Privatunternehmen des Oberacherner Wattefabrikanten Ziegler
." Leider sei, wie im Großherzoglichen Bezirksamt Achern bemängelt
wurde, die zur Verfügung stehende Wasserkraft nicht ganz ausreichend, so
daß die Lichtstärke zu wünschen übrig lasse.

Die genannten Annehmlichkeiten hätten ihre Wirkung verfehlt, wären nicht
auch die Inhaber der Ottenhöfener Gasthäuser bemüht gewesen, den Gästen
einen angenehmen Aufenthalt zu verschaffen. Dem Ortsbereisungsbericht
vom Jahre 1892 zufolge12 „nahmen die Fremden vorzugsweise Aufenthalt in
den Gasthäusern zum Pflug, zur Linde und zum Wagen sowie in dem 1877
neueingerichteten Gasthaus zum Edelfrauengrab."

Das älteste der erwähnten Gasthäuser war das in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts erbaute und 1790 erstmals nachweisbare Gasthaus „Zur
Linde", das heute im etwas umgebauten Zustand Eigentum von W. Maier
(Ruhesteinstr. 48) ist. In dem von uns untersuchten Zeitraum erlangte dieses
Haus besonders unter der Leitung der Familie Bertrand seinen guten Ruf. Die
Gründung der beiden Gasthäuser „Zum Pflug" und „Zum Wagen" erfolgte
zwischen 1825—1830. Voraussetzung hierzu war, daß der Offenburger Zinsmeister
Franz Xaver Tröndlin, dem das ehemalige bosensteinische Erblehens-
gut im späteren Ortskern von Ottenhofen gehörte, nach und nach seinen
gesamten Besitz verkaufte. Das 1964 abgerissene und durch einen Neubau ersetzte
Gasthaus „Zum Pflug" stand ursprünglich in Furschenbach und wurde
um 1825 im Zuge des Ausbaus des Ortskerns von Ottenhofen am Beginn der
Allerheiligenstraße wieder aufgebaut. Unter der Leitung tüchtiger Gastwirte
(Huber, Möschle, Ketterer) gelangte dieser Gasthof im Jahre 1906 an Albert
Schnurr, den Großvater des heutigen Besitzers. Die Schnurr verstanden es,
das Gasthaus „Zum Pflug" zu einem renommierten Hotel umzugestalten.13
Das alte Gasthaus „Zum Wagen", das 1936 einem Neubau weichen mußte,

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