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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 335
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Kommentar: „Es war eine große Verantwortung, die man mir aufgebürdet
hatte, aber der Mensch kann ja viel, wenn er sich nur auch selbst viel
zutraut".

Von der „Bühlerhöhe" hatte Huse eine ganze Anzahl von Fachkräften mit
nach Rippoldsau gebracht, darunter auch den Küchenchef Anton Wimmer,
einen gebürtigen Elsässer. Huses erste Rippoldsauer Saison war — gemessen
an der Besucherstatistik — normal, sogar überraschend gut; aber die Kassen
waren doch leer, als der Herbst kam. Die folgenden Jahre schienen dann
günstiger für die innere Entwicklung Deutschlands: die Wirtschaft erholte
sich, der allgemeine Lebensstandard stieg, das soziale Netz wurde wieder
sicherer — eine Zeitspanne, die allgemein Hoffnung keimen ließ.

In einem zweiseitigen Inserat im „Bäder-Almanach" hatte Huse u.a. mitteilen
lassen:10

Die einer Aktiengesellschaft gehörende Kuranstalt umfaßt mit den Quellen und Bädern
einen Komplex von sieben Logierhäusern mit zusammen ca. 400 Betten und allen
Nebenräumen, Kursaal, Tennisplätzen, eigene Jagd und Fischerei, Kurkapelle, Garagen
. Die 1909 erbaute und mit allen neuzeitlichen Einrichtungen ausgestattete Villa
Sommerberg ist durch erhöhte Lage am Südhang des Berges, Zentralheizung, ausgedehnte
Liegebalkone usw. für Winterkuren besonders geeignet. Vollständige Pension
von M. 8,— an. Alles Nähere durch die Direktion. Direktor: F. Huse

Stichwort: „Winterkur". Kurzeit war im Rippoldsauer Kurtal seit Jahrhunderten
von Mai bis Mitte Oktober. Erstmals kamen nun also Überlegungen
auf, ob diese Saison nicht zu kurz sei: 400 Fremdenbetten, verteilt auf sieben
verschiedene Hotels allein im Bad-Bereich, und die ganze balneologisch-thera-
peutische Einrichtung waren ja nicht einmal in der Hälfte des Jahres ausgelastet
und ausgenutzt! Die Gesellschaft und auch ihr Generaldirektor Huse wollten
sich also auch um Wintergäste kümmern, um mindestens das Nobelhotel
„Sommerberg" das ganze Jahr über zu füllen. Das Ergebnis des ersten Winters
war freilich alles andere als ermutigend. Im Februar wurde das Hotel wieder
geschlossen, weil die Unkosten des Winterbetriebs bei weitem nicht gedeckt
wurden; es war mehr Personal da als Publikum. Kein Wunder, daß Ferdinand
Huse wieder sehr unruhig wurde. Und er dachte wohl während der kalten
Wintermonate sicher auch mit einiger Wehmut an die warmen Sonnentage,
die er zur selben Jahreszeit in früheren Jahren schon im fernen Ägypten genießen
konnte.

Kapitän auf dem Nil

War es nur ein Zufall? — In jenem Frühjahr 1924 machte Mr. Thomas, Vertreter
des Reisebüros „Cook & Son" in Assuan/Ägypten (dort hatte Huse
auch Jahre zuvor seine Bekanntschaft gemacht) auf der Heimreise nach England
Halt in Rippoldsau. Der kleine Umweg muß es ihm wert gewesen sein;

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