http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0447
Zell a.H. um 1930
Foto: Archiv Kur- und Verkehrsverein e. V. Zell a.H.
Deutlich wird, daß die optimistische Phase im Jahre 1929 beendet ist und die
Zunahmen erheblich geringer werden. Auffallend ist der steigende Anteil der
Hypotheken (1928: 30,8% der Spareinlagen, 1930 bereits 43,5%) und der
Darlehen an die Gemeinden, während 1930 nur eine sehr geringe Steigerung
der Darlehen an die Wirtschaft zu verzeichnen ist.
Noch einmal mahnt deshalb die „Schwarzwälder Post" am 22. 10. 31, daß
nur eine „vernünftige ruhige Einstellung der Bevölkerung" die ins Stocken geratene
Kapitalbildung wieder ankurbelt. Geld aus Mangel an Vertrauen zu
hamstern, sei gänzlich verkehrt, besonders dann wenn gleichzeitig die Auszahlung
der Einlagen verlangt wird.
Der Zusammenbruch der Gemeindefinanzen
In den relativ stabilen Jahren der Weimarer Republik, d.h. von der Inflationszeit
1923 bis zum Ausbruch der Krise 1929/30, spielten die öffentlichen Haushalte
eine wichtige Rolle in der Ankurbelung der Wirtschaft. Durch den Dawes-
Plan gelangten die an die Siegermächte gezahlten Reparationen wieder in
Form von Auslandsanleihen nach Deutschland zurück. Auch Zell profitierte
davon; die Auslandsanleihe zum Aufbau einer eigenen Stromversorgung war
nur das spektakulärste Beispiel. Auch die Beamtengehälter wurden erheblich
angehoben, und ihre jährliche Anpassung war vorgesehen. Durch vielfältige
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