http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0116
(47/80). Im September 1765 wurden 500 Exemplare bestellt. Nach dem Tod
Reinhards bat Macklot am 29. Oktober 1772, man möge ihm erlauben, den
Namen Reinhards auf einem neuen Titelblatt zu nennen. Er habe von der
auf Befehl des Markgrafen gedruckten Schrift noch eine große Anzahl unverkäuflich
auf Lager liegen und Reinhard habe ihm seinerzeit versichert,
es werde eine Zeit kommen, wo er sich als Autor nennen dürfte. Der Geheime
Rat schlug die Eingabe des Buchdruckers ohne Begründung ab.50
Zum Druck gebracht wurden nicht nur die beiden Deduktionsschriften
Reinhards - 1698 war bereits eine Deduktionsschrift Baden-Durlachs wegen
der Vertreibung aus Hohengeroldseck gedruckt worden („Kurtze ...
Deduction") — sondern auch zwei undatierte Stammtafeln der Herren von
Geroldseck. Die eine („Erläuterung ...") betrifft die Rechte auf die Reichslehen
Lahr und Mahlberg und stammt vermutlich aus dem Jahr 1768, die
andere („Geschlechts-Reihe") zur Begründung der badischen Ansprüche
auf Hohengeroldseck wurde wahrscheinlich 1776 vom Geheimen Rat in
Karlsruhe in Auftrag gegeben.51
Nicht unerwähnt bleiben darf das nur handschriftlich überlieferte Werk
Johann Erhard Steinhäusers „Erläuterung der Hohengeroldseggischen Allo-
dien" (Autograph 111/303), das er als Frucht seiner „Nebenstunden" 1772
dem Markgrafen überreichte. Das Werk des Archivars geriet zeitweise in
Vergessenheit und wurde 1789 von dem Geheimen Rat Volz wiederentdeckt,
der es als willkommenes Hilfsmittel für den Prozeßgebrauch benutzte
(111/175). Auch heute noch besitzt es seinen Wert als wichtige Zusammenstellung
zur Besitzgeschichte der Herren von Geroldseck.52
Im 17. und 18. Jahrhundert beschäftigten sich somit hochqualifizierte Regi-
stratoren und Archivare mit der Ordnung und Erschließung der Akten. Vor
allem der GR-Bestand mußte als unentbehrliche Arbeitsgrundlage des Geheimen
Rats bei der Verfolgung der Ansprüche auf Hohengeroldseck gut erschlossen
sein. Aber auch der im baden-durlachischen Archiv in Basel
verwahrte RA-Bestand mit älteren Akten wurde nicht vernachlässigt, galten
dem Archivar Steinhäuser 1773 die Archive doch ganz allgemein als „Zeughäuser
, worin die Waffen zu Verteidigung des hochfürstlichen Hauses Baden
Praerogativen und Gerechtsamen aufbehalten werden".53
Das österreichische bzw. leyensche Schriftgut
Nach dem badischen Schriftgut bilden die Archivalien österreichischer Provenienz
den größten Block innerhalb des Bestands 111. Sie setzen sich zusammen
aus dem Schriftgut, das aus der vorderösterreichischen Registratur
in Freiburg übernommen wurde und aus den 1829 aus Wien extradierten
Akten von Reichsbehörden.
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