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Die Einteilung der Mark
Schon im späten Mittelalter scheint die Großweierer Mark kein zusammenhängendes
Gebiet mehr gewesen zu sein, während im frühen Mittelalter die
Sasbacher Mark noch vom Rhein bis zum Kamm des Gebirges, ,,der
Schneeschleife" sich erstreckte. Sie war eingeteilt in die untere oder niedere
Mark und in die obere Mark. Diese Teilung wird 1474 bei den Verhandlungen
vor dem Offizial des Straßburger Hochstiftes schon erwähnt.
Die untere oder niedere Mark
Damit bezeichnet man jenen Teil der Mark, der in der Rheinebene liegt.
Nach den Messungen des Geometers Hofstätter betrug ihr Flächeninhalt im
Jahre 1780 3705,5 badische Morgen.13 Die Bodenverhältnisse waren nicht
von einheitlicher Beschaffenheit. Es gab gute Böden, die sich für die Landwirtschaft
eigneten, kaum Hauptwaldungen — nach der brevi Descriptio
von 155914 z. B. im Gericht Achern der Landvogtei keine, — nur Bosch
(kleinere Waldungen bzw. Gehölz), Buschwerk und Gestrüpp (Hurste), vor
allem Sumpf- und Bruchgebiete, kleine Seen und Heideflächen. Heute sind
diese Gebiete meist trockengelegt und urbar gemacht. Doch erinnern noch
viele Gewann-Namen an die früheren Verhältnisse.
So findet man in dem ganzen Gebiet Namen wie Muhr, Muhrmatten,
Muhrgraben, auch See, Seematten, Wassermatten, Hurst nicht bloß in Namensverbindungen
wie Gamshurst, Unzhurst, Breithurst, Malghurst, auch
Abbruch und Heide.
Ursache dieser Versumpfung war vor allem der ehemalige Kinzig-Murg-
Fluß, dessen seitlichen Aufschüttungen den Durchfluß der Gebirgsbäche
zum Rhein hinderten. Andererseits konnten die Wassermassen der
Schneeschmelze oder von Unwettern nicht im Boden versickern, da eine
blauschwarze Lettenschicht in geringer Tiefe wasserundurchlässig ist. Diese
Böden waren vor ihrer Trockenlegung für eine ertragreiche Landwirtschaft
wenig geeignet. Sie waren auch nachteilig für die Gesundheit der Bewohner
, da das Wasser in den Tümpeln stehenblieb und zu Brutstätten von
Krankheitserregern wurden. Außerdem waren die meist kellerlosen Häuser
infolge des hohen Grundwasserstandes feucht.
Daß der landwirtschaftliche Nutzen der unteren Mark nicht hoch eingeschätzt
wurde, beweist die Tatsache, daß im frühen Mittelalter weder das
Kloster Schwarzach noch Schuttern hier Besitzungen hatten.
Die obere Mark
Die obere Mark war jener Teil der Großweierer Mark der im Gebirge lag,
ein Waldgebiet mit steil abfallenden Geröllhalden, das für die landwirt-
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