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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 174
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Nicht erst „newlich erfunden":

Fünf Jahrhunderte Kurbetrieb in Bad Rippoldsau

Adolf Schmid

Das Kur- und Heilbad Rippoldsau hat einen guten Namen. Viele Patienten
erwarten dort jahraus und jahrein Heilung bei Herz- und Gefäßerkrankungen
, bei Rheuma und Stoffwechselproblemen, bei Krankheiten der Atmungsorgane
. Die Lage am Südhang des 1000 m hohen Kniebis, die
Verkehrsruhe abseits der großen Verkehrswege, das milde Reizklima, die
staub- und nebelfreie Tallandschaft und andere Faktoren schaffen eine gelungene
Harmonie. Aber von großer Bedeutung sind natürlich die
Kurmittel': Natrium-Calcium-Sulfat-Hydrogencarbonat Säuerlinge für die
Bade- und Trinkkuren, Moorbäder und Moorpackungen, Inhalationen,
Kneippsche Anwendungen, Lymphdrainage, alle möglichen Diätformen
u.a. Die Kureinrichtungen sind auf modernstem Stand: das Kurmittelhaus
mit dem Mineralbewegungsbad, gespeist aus der Leopolds- und der Fürstenquelle
; die Trinkhalle, wo sich jeder mit dem Heilwasser der Josefs-,
der Wenzels- und der Theresienquelle laben kann, u.a. Und alles als Voraussetzung
für eine Vierjahreszeitenkur seit den 20er Jahren unseres Jahrhunderts
. Jeder kann feststellen: Tradition und Fortschritt gehen hier gut
zusammen, gut auf der Höhe der Zeit, weg von der Bäderromantik, offen
für eine moderne Kur- und Rehabilitationsmedizin. Nach wie vor ist Rippoldsau
kein Massenkurort, genug ist hier besser als zuviel; dieses Kurtal
hat auch für die Zukunft noch viele unverbrauchte Naturreserven.

Die besondere Gunst der Natur zeigt sich vor allem in der Qualität des heilenden
Wassers: Über einem älteren Grundgebirgssockel von Gneis und
Granit, in den sich die Wolf vom Kniebismassiv herab in Jahrtausenden ihr
Tal gegraben hat, finden wir als jüngeres Deckgebirge der Höhenrücken
den Buntsandstein, den rot getönten Verwitterungsschutt der Triaszeit.
Nicht alles Regenwasser — und es kann ungeheure Massen herunterregnen,
wie die Katastrophen vom 3. August 1951 oder vom 15. Februar 1990 es demonstrierten
— fließt gleich wieder der Kinzig, dem Rhein zu. Und was an
den Südhängen des Kniebis in die Tiefen sickert, erfährt dort eine wesentliche
Veränderung, löst Mineralien aus den verschiedenen Gesteinsarten und
wird so auf langen Wegen und in langer Zeit angereichert zu „heilendem
Wasser". Wir kommen auf diese Frage zurück.

Seit wann die Benediktinermönche des Klosters St. Nikolaus, das in der
Mitte des 12. Jahrhunderts in „Rippoldesowe" gegründet wurde2, auch die
Heilkraft des Rippoldsauer Wassers entdeckt, seit wann sie es genutzt und

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