http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0203
Die Anzahl der Berufe (z. B. x 5) bezieht sich auf jeweils andere Personen.
Doppeltnennungen kommen nicht vor. So übten z.B. im Zeitraum 1651—
1718 3 verschiedene Barbiere gleichzeitig oder auch nacheinander den Beruf
aus. Der Kirchenbuchschreiber hatte neben dem Familiennamen in den wenigsten
Fällen die Berufsbezeichnung vermerkt, so daß diese Aufstellung
nicht alle Berufe dieser Zeit enthalten kann. Bauern und Taglöhner (merce-
narius) habe ich nicht notiert, da diese mit Handel und Gewerbe in der Regel
nichts zu tun haben. Auffallend ist die Häufigkeit der Soldaten (miles),
hier stand ständig von 1629—1707 eine Garnison. Von 1645-53 erscheinen
im Kirchenbuch französische Soldatennamen, da Frankreich zu dieser Zeit
die Stadt mit Truppen belegt hatte.
6. Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer
Der Verlauf der älteren Stadtmauer entspricht im großen und ganzen der
späteren Festungsmauer (Plan 1640 und 1689). Doch einige Mauerreste, die
bei Bauarbeiten unter verschiedenen Bürgerhäusern gefunden wurden, lassen
eine Erweiterung in der Festungszeit (1583/1632/1689) als möglich erscheinen
.
Dazu der Katasterplan Nr. 1:
Punkt 1:
Das Bürgerhaus steht genau auf der äußeren Wehranlage, der Garten und der Hofbereich war
früher der innere Stadtgraben. Bei dem Neubau, der vor einigen Jahren von dem Bürger vorgenommen
wurde, dabei wurde das Haus im Hofbereich erweitert, mußten die Kellermauern
wegen dem schlechten Untergrund wesentlich verstärkt werden.
Die Grundstücksgrenze zum Kirchplatz hingegen ist sogleich der Verlauf der alten Stadtmauer
, die nun in den nächsten Monaten, bei der erfolgten Ortskernsanierung auf 1,80 Meter
aufgemauert werden soll, um diesen Platz in einen historischen Zustand zurückzuführen.
Die Dorfkirche, die in den Jahren 1767-69 erbaut worden war, war der Nachfolgebau von
der im Jahre 1448 erstmalig faßbaren St .-Erhards-Kapelle.
Punkt 2:
Gartenstraße, Ecke Erhardusstraße; hier wurde vor rund 20 Jahren der neue Kindergarten
genau in den ehemaligen Graben gebaut. Wochenlang mußte bei den Kellerarbeiten Druckwasser
ausgepumpt werden. Der Neubau dauerte dadurch viel länger und kostete entsprechend
mehr. Im heutigen Garten stand früher ein Bauernhaus (Fachwerk) genau auf der
Festungsmauer. Das Häuschen hatte dadurch keinen richtigen Keller. Die Gartenstraße überquert
hier die alte Stadtmauer. Bei Kanalarbeiten wurden hier Mauern von bis zu vier Meter
Breite durchbrochen. Hier könnte früher auch ein Tor gestanden haben, dessen Beweis heute
natürlich kaum mehr zu erbringen ist, denn bei den Kanalarbeiten wurde keine Rücksicht
auf mögliche Grundmauern genommen.
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