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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 254
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Karl Schulmeister (1770—1853) in der Erinnerung des
Joseph Freiherrn von Hormayr zu Hortenburg

Erwin Dittler

Am 1. März 1799 schlägt in Kehl der Generalmarsch

Der im Dezember 1797 in Rastatt zusammengetretene Reichsfriedenskongreß
sollte ein unfriedliches Ende nehmen. Am 13. Februar 1799 notierte
der Korker Schultheiß Johann Georg Zuflucht in seinem Tagebuch: ,,Heute
kam die Nachricht, daß die französischen Truppen wieder bei Kehl über
den Rhein wollen, weil russische Truppen anmarschieren sollen; dieses
setzte alle hiesige Leute in Angst und Schrecken ..."1 Der Krieg stand also
vor der Tür; Zar Paul I. stellte für den 2. Koalitionskrieg drei Armeen
zur Verfügung. Um die Jahreswende 1798/99 setzten russische Truppen
zum Marsch nach Süddeutschland an. Als Osterreich auf ein bis zum 15.2.
befristetes Ultimatum wegen des russischen Truppenaufmarsches keine befriedigende
Erklärung abgab, war es soweit: am 1. März schlug um 2 Uhr
nachts in Kehl der Generalmarsch. Französische Truppen unter dem Befehl
von General Jourdan rückten hier und mit dem rechten Flügel bei Basel
über den Rhein, eine Armee unter Bernadotte zog vor Mannheim. Nach der
am 25. März verlorenen Schlacht bei Stockach ziehen sich die Franzosen
durch das Kinzigtal zurück, am 6.4. stehen sie in Offenburg. Tags darauf
erklärt der kaiserliche Plenipotentiär Graf von Metternich den Abbruch der
Verhandlungen und die Auflösung des Kongresses, doch das Direktorium
wünschte eine Fortsetzung und wies die Bevollmächtigten in Rastatt an, dort
zu bleiben und eher alle Gewalttätigkeiten gegen ihre Person zu ertragen als
abzureisen.2 Daß die befürchteten Gewalttätigkeiten so brutal ausfallen
würden, hatte man sich in Paris wohl kaum vorgestellt.

Der Rastatter Gesandtenmord

Was in Rastatt passierte, beschrieb Arthur Kleinschmidt:3

„Österreichische Plänkler streiften bis Rastatt, der Commandant der Vorposten, Oberst Bar-
baczy, erklärte, da Rastatt nicht mehr Congreßort sei, könne er für die Sicherheit des diplomatischen
Corps nicht einstehen. Die französischen Gesandten machten sich reisefertig;
Edelsheim begleitete sie mit anderen Diplomaten bis zum Wagen am Abend des 28. April;
die Gemahlin des Ministers Jan Debry händigte ihm hundert Dukaten für die Rastatter Armen
ein; nochmals bat der Freiherr den Rittmeister der Szekler Husaren, welche die Tore
von Rastatt besetzt hatten, Burkard, um eine Escorte für die französischen Gesandten, wieder
schlug Burkard sie ab. Kaum waren dann die Gesandten draußen vor der Stadt, als
Szekler Husaren über sie herfielen und Bonnier und Roberjot ermordeten, Debry als tot liegen
ließen."

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