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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 257
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0257
Freiherr von Hormayr: Schulmeister Mitwisser des Mordes

Im Oktober 1929 publizierte die „Revue rhenane" die Übersetzung eines
Aufsatzes von Dr. Fritz Heymann über Schulmeister, den Spion Napoleons,
der ihn in Verbindung mit dem Gesandtenmord brachte. Es sei unbekannt,
schrieb Hey mann, zu welchem Zeitpunkt Schulmeister politische Missionen
übernommen habe, aber alles lasse vermuten, daß sein erster Versuch
zur Zeit des Rastatter Mordes stattgefunden habe. Wer den Befehl zu dem
Massaker gegeben habe, wisse man nicht.

Der Aufsatz von Hey mann führt keine Belege an, aber er geht zweifellos
auf eine Darstellung in dem 1844 erschienenen Buch des Freiherrn von
Hormayr zu Hortenburg (1782-1848) zurück, welche einen historischen
Sachverhalt unterstellt:

„Niemand erwartet wohl, daß jener famöse Bonapartische Spion und Polizeimann, Carl
Schulmeister, der den armen kopfscheuen Mack durch geheime Aufschlüsse über die stündlich
zu erwartende Conterrevolution zum Festsitzen in Ulm verblendete und darauf in Wien
unter Clarke (13. Nov. 1805 - 8. Jänner 1806) Verwaltung und Polizei führte, ein Mitwisser
und Augenzeuge des Rastädter Gesandtenmordes gewesen sei? und doch ist es so. Carl
Schulmeister war unter den zweischneidigen Werkzeugen und vor nichts erschreckenden
Doppelspionen, deren Lehrbach sich so gern bediente, obwohl er sie unvorsichtigerweise
schundig bezahlte und unartig behandelte; denn die Brutalität und der Schmutz gehörten zu
seinen ersten Lebensgenüssen.—

Schulmeister wurde seit dem Baseler Frieden am ganzen Oberrhein und in der nördlichen
Schweiz viel gebraucht, namentlich auch in den Klinglin-, Poterat-, Pellence-, Fouche-, Bo-
rel'schen Intriguen in den Hauptquartieren Pichegrus und Moreaus."

Verweilen wir zunächst einmal bei der Frage, ob Schulmeister wirklich bei
jenen Intrigen ,,viel gebraucht" wurde.

Offenburg: Nachrichtenzentrale der Baronin von Reich

Von den Genannten sind besonders die beiden Generäle Pichegru und Mo-
reau bekannt, die allerdings nicht nur als Heerführer in die Geschichte eingingen
.

Auf Pichegru hatte vor allem Prinz Conde, im Juli 1789 ein Vorreiter der
Emigration und ein militanter Vorkämpfer der Restauration, seine Hoffnungen
gesetzt. Der Gedanke an eine Allianz mit Pichegru war ihm auf Grund
einer Information des Abbe Zaepfel in Offenburg vom 3. Mai 1795 gekommen
, daß der General auf einer Inspektionsreise im Elsaß die Städte sehr
schlecht mit Munition und Proviant ausgestattet vorgefunden habe. Am gleichen
Tag berichtete ihm Zaepfel von der Ankunft des Barons Klinglin in
Rastatt, wo ihn seine Nichte, die Baronin von Reich, erwartet.

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