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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 318
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Der „Alte Bund" in Offenburg

Erwin Dinier

Der „Alte Bund" bildete zunächst einen besonderen Freundschaftsbund innerhalb
des am 3. Dezember 1861 gegründeten Männergesangvereins , ,Con-
cordia" und wurde dann am 7. November 1869 sozusagen offiziell im
sogenannten Cubiculum der Brauerei J. Schuemacher in der Langestraße
aus der Taufe gehoben. Es war eine „Vereinigung lustiger Gesellen, wahrer
Freunde, die aber mit freiem Mut die Gleichberechtigung aller in jenem
Verein anstrebten und auch vertraten". Nach dem Statut des Bundes, an dessen
Spitze ein Altvater, ein Schriftführer und ein Säckelmeister standen,
diente er der „Erhaltung und Hebung der Fidelität unter Junggesellen". Satzungsgemäß
durften nur ledige Concordianer aufgenommen werden. Unter
der Führung von Alexander Kiefer, dem späteren Stadtbaumeister in Ettlingen
, zählten Hermann Oesterlein, Wehe, Alexander und Hermann Zeis,
Blust, Zettwoch, v. Zinke und Karl Kahn zu den Gründern. Dieser Kreis
erweiterte sich rasch durch den Beitritt von Dillinger, Pezold, G. Monsch,
K. Kuhn, F. Pfeiffer, H. Vogel, J. Beiser, Th. Plank, H. Geck, A. Stöhr,
Bramm und O. Hoffmann. Wer in den „Alten Bund" eintrat, erhielt den
Namen eines der „ehrwürdigen Väter Israels". Wie ernst man das Band der
Freundschaft nahm, geht aus dem Passus der Satzung hervor: „Jede Beleidigung
gegen den einzelnen als Bündler ist Sache des Ganzen und wird als
solche ausgewetzt".

Nach dem Kriegsausbruch im Juli 1870 wurden fast alle Junggesellen eingezogen
, so daß nur noch Werrlein, Kuhn und Eberlin die Stellung in der Langestraße
bei den Herbergsleuten Kohler hielten. Nach der glücklichen
Rückkehr aller „Väter" entstand im Cubiculum neues Leben unter den Fahnen
des neuen Reiches: „Und gerührt war man über die Zeichen der treuen,
liebevollen Anhänglichkeit, welche die Bündler im Dienste des Mars dem
alten Heim bewiesen. Es seien die Gedichte und Federzeichnungen erwähnt
, die Hermann Götz, der spätere Direktor der Kunstgewerbeschule
dem Bundestempel gewidmet hatte".1

In der Nachkriegszeit wurde aber zum Leidwesen des „in Herzensangelegenheiten
allezeit unerbittlichen und widerstandsfähigen Vater Lazarus"
(Hoffmann) das Gebot des Zölibates rasch ausgehöhlt: im November 1872
kapitulierte Zettwoch, dann der Gründer des Bundes und der „allezeit kritische
Vater Ezechiel (H. Geck). Verheiratete sich ein Bündler, mußte er eine
Heiratskandidatensteuer von 5 Mark in die Bundeskasse entrichten.

Warum es aber zur Trennung von der „Concordia" gekommen war, überlieferte
uns Hermann Hambrecht (Hagai) in seinem 1880 zum 12. Stiftungsfest

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