Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 323
(PDF, 137 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0323
Wem bring' ich wohl das erste Glas?

Wer lehrt mich Das?

Das erste Glas dem „alten Bund",

Der sturmerprobten Tafelrund,

Der heil'gen Freiheit Hort und Wacht, —

Dir sei das erste Glas gebracht!

Freiheitlichen Gedanken huldigte man nicht nur im Gesang. Im April 1881
übernahmen die Väter Asser (A. Geck) und Hagai (H. Hambrecht) den Verlag
des demokratischen ,,Rheinboten", richteten in der Ritterstraße ihre
Druckerei ein und gaben am 14.4. als neue Zeitung den , Volksfreund" heraus
. Und als am 27. 10. 1881 ein neuer Reichstag gewählt und im 7. bad.
Reichstagswahlkreis wieder Otto Hörth aufgestellt wurde, da gehörten auch
Buchhändler Hermann Hambrecht und Josef Beiser vom „Alten Bund" zu
den Unterzeichnern des Wahlaufrufes der Deutschen Volkspartei.3

Wie sehr man schließlich den Bündlern mißtraute, schilderte Adolf Geck
am 30. 10.1910:

„Die Zwölfer - Freundschaft der Väter des ,Alten Bundes' war lauter wie
Gold, als der Druck der politischen Inquisation auf dem Dutzend fideler
Kumpane ruhte, die sich bei Sang und Krug allwöchentlich vereinigten. In
der ersten Hälfte der achtziger Jahre stand der Verein , Alter Bund' auf dem
Index des Bezirksamtes. Echte Offenburger Patrioten fürchteten sich, so oft
sie eine Ahnung dessen belästigte, was in dem Zirkel der alttestamentarischen
Namensträger für ein anarchistischer Streich ausgeheckt sein mochte,
wenn die offenen und geheimen Agenten auf den Beinen waren und vom
,Umsturz' flüsterten. Der Arnos und der Ezechiel, der Lazarus und der Asser
, der Jeremias und der Moses, wie sie auch alle heißen mochten, standen
bald in dem Geruch der Teilnahme an einer gefährlichen Verschwörergesellschaft
. Wer zu dem geheimen Aktenbündel, das diese urwüchsigen Lebensfrohen
, zumeist Offenburger Geblütes, den wachsamen Augen des Gesetzes
charakterisieren mußte, einen Beitrag kriminellen Inhaltes lieferte, erntete
den stillen Dank der herrschenden Ordnungshut. Zumal dereinst, als der
Konvent dieser Zwölfer etwas vom alltäglichen Getriebe abseits in seinem
versteckten Stammsitz hinter dem Zähringerhof nächtete."

Aus den Geheimnissen des ,,Alten Bundes"

Wenn auch die Bündler demokratisch gesinnt waren, so war der Bund selbst
in keinem Falle die „Zentrale für die Verteilung verbotener Schriften in
ganz Deutschland", wie der Offenburger Schriftsteller Anton Fendrich zu
wissen glaubte.4 Offenburg war zwar ein bedeutender Umschlagplatz für
die „Rote Feldpost", aber die absolut notwendige Geheimhaltung verbot

323


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0323