http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0349
Bei Lichtenau in Westfalen liegen die Dinge jedoch anders. Für diese Stadt
ist auch ein Kreuz als Wappen nachgewiesen (1780), wenn sie auch seit der
Gemeindereform (1975) ein Lilienwappen angenommen hat. Bei der Stadtgründung
allerdings erhielt die Stadt als Wappen das Bild der Mutter Gottes
mit Kind verliehen.8
Nehmen wir also den zur Entscheidungsfindung schwierigsten Fall an, daß
beide Städte im 16. Jahrhundert ein Kreuzwappen hatten, dann stünden wir
vor einer Pattsituation. In Siebmachers Wappenbuch ist tatsächlich für eine
Stadt Lichtenau ein Kreuz-Wappen angegeben, doch leider ohne nähere Angaben
, welches Lichtenau gemeint ist.9
Zu allem Überfluß kann auch das Bild des Kirchturms (auf dem Holzschnitt
zwischen den Beinen des Landsknechts) nichts an dieser Lage ändern, denn
beide Städte haben (und hatten mit großer Wahrscheinlichkeit auch im
16. Jahrhundert) eine Kirche mit einem spitzen Pyramidendach, wie es auch der
Holzschnitt zeigt. Die Entscheidungssituation ändert sich also durch diesen
Befund nicht, erst recht nicht, wenn wir annehmen, der Künstler habe nicht
die Absicht gehabt, ein naturgetreues Abbild der Landschaft wiederzugeben
, worauf Th. Kopp bei den Ortenauer Fahnenschwingern hinweist.10
Kopie des ,, Fahnenschwingers von
Liechtennaw" aus der Sammlung
,,Badisch Pfälzische und Schwäbische
Landsknecht" der Bielefeld-
schen Hqßuchhandlung, Karlsruhe
1882
349
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