Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 427
(PDF, 137 MB)
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Natürlich wären auch die Unterlagen von Firmen für die Zeitgeschichte
wichtig, aber zu Firmenarchiven Zugang zu erhalten ist sehr schwierig. Anfragen
nach Firmenunterlagen aus der Zeit des Faschismus werden meist
überhaupt nicht beantwortet, oder man erhält allenfalls abschlägige Bescheide
mit der Auskunft, solche Unterlagen seien im Firmenarchiv nicht
vorhanden. Zwar gibt es dort tatsächlich häufig Lücken, zum einen aus ähnlichen
Gründen wie in anderen Archiven, zum anderen durch Zwangsliquidationen
von Altgesellschaften und Entflechtungs- und Demontageprozesse
in der Nachkriegszeit.76 In der Regel wird man aber davon ausgehen können
, daß den meisten Unternehmen nicht daran gelegen ist, ihre Rolle im
3. Reich publik werden zu lassen.

Hier können regionale Wirtschaftsarchive wenigstens teilweise einen Ersatz
bieten. Am 1. Oktober 1984 nahm das Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg
in Stuttgart seine Tätigkeit auf, das nach dem Vorbild des Westfälischen
Wirtschaftsarchivs in Dortmund konzipiert ist. Hier werden Archive
von Firmen sowie von Industrie- und Handelskammern des badisch-schwäbischen
Raums gesammelt.77

Wichtige Einblicke in das Alltagsleben, in das Verhältnis zwischen Staat
und Kirche und in innerkirchliche Konflikte während des 3. Reichs geben
die Kirchenarchive, sowohl die der einzelnen Pfarreien als auch die
Diözesan- und Landeskirchenarchive. Für die Akten des Erzbistums Freiburg
ist das Erzbischöfliche Archiv Freiburg in der Herrenstraße zuständig,
dessen Bestände aneinandergereiht eine Länge von sieben Kilometern
haben.78

3. ,,... auf Dauer zu sichern, nutzbar zu machen und wissenschaftlich
zu verwerten." — Ein Überblick über das bundesdeutsche
Archivrecht

Angesichts der Fülle des archivierten Aktenmaterials zur badischen Zeitgeschichte
stellt sich die Frage, inwieweit es für die interessierte Öffentlichkeit
zugänglich ist. Nicht selten haben in den letzten Jahren Gemeindearchive
Schülern, die im Rahmen des Heinemann-Wettbewerbs oder eines
Unterrichtsprojekts einschlägige Quellen zur Lokalgeschichte suchten, die
Einsicht in ihre Bestände verweigert. Aber auch Historiker, deren Qualifikation
akademisch ausgewiesen ist, haben mitunter Schwierigkeiten mit der
Akteneinsicht, wie sich anläßlich der Vortragsreihe zur Geschichte der Universität
Freiburg 1933-1945 im Wintersemester 1988/89 gezeigt hat:
verschiedene Professoren warfen im Nachhinein der Archivarin des Universitätsarchivs
vor, sie habe ihnen eigenmächtig Akten vorenthalten, die sie
zur Vorbereitung ihrer Vorträge einsehen wollten — unter Berufung auf
Datenschutzbestimmungen.79

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