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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 450
(PDF, 137 MB)
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Die jüdische Gemeinde in Offenburg

und die jüdische Kleingemeinde in der Ortenau

Festvortrag auf der Jahresversammlung des
Historischen Vereins für Mittelbaden 1989 in Offenburg

Hans-Joachim Fliedner

Der Vortrag war als Lichtbildvortrag konzipiert, der das Schauen wesentlich einbezog. Der
Referent plant, sobald ihm seine Arbeit in der Kulturverwaltung der Stadt Offenburg Zeit
dazu läßt, seine Forschungsergebnisse gemeinsam mit dem Fotografen Rochus Basler als
Buch herauszugeben. Da die Lichtbilder nicht zu dem gesprochenen Text veröffentlicht werden
können, begnügen wir uns damit, eine geraffte Inhaltsangabe des Vortrags niederzulegen
.

Die Juden waren nördlich der Alpen seit römischer Zeit ansässig. Sie trafen
im Rheingebiet als Heereslieferanten ein. Frühe schriftliche Zeugnisse belegen
im 12. Jahrhundert in Straßburg und verschiedenen Orten des Elsaß ihre
Anwesenheit. In Offenburg rechnen wir spätestens mit dem Jahre 1241
(Befestigung der Stadt auf Veranlassung des Reichsschultheißen Wölflin
von Hagenau) mit ihrer Anwesenheit.

Aus staufischer Zeit sind uns wesentliche jüdische Denkmale im Oberrheingebiet
überliefert. Das bedeutendste ist wohl am Südportal des Straßburger
Münsters erhalten. Dort stehen die Figuren von Ecclesia und
Synagoge. Kunstinterpreten sind sich einig, daß die Sympathie des Bildhauers
auf Seiten der Synagoge stand.

Aus dem Ende des 13. Jahrhunderts / Anfang des 14. Jahrhunderts haben
wir in Offenburg ein einzigartiges Baudenkmal, das jüdische Ritualbad. Es
liegt an der Glaserstraße/Ecke Bäckergasse. Dieses Bad zeigt, daß es im
Mittelalter eine bedeutende jüdische Gemeinde in Offenburg gab. (Zum Ritualbad
siehe die Ausführungen bei Otto Kähni, ORTENAU 49. Jahresband
1969).

Dieses jüdische Ritualbad war bis 1349 in Gebrauch. In diesem Jahre, dem
Jahre der Pest, fanden im Oberrheingebiet große Judenverfolgungen statt.
Die Offenburger Judenvertreibung ist uns aus einem Bericht, den der Rat
der Stadt Offenburg nach Straßburg richtete, erhalten. Auch heute noch
kann man nicht ohne Ergriffenheit die Vorgänge zur Kenntnis nehmen: Die
Juden sollten zunächst aus der Stadt vertrieben werden. Sie weigerten sich
aber offensichtlich die Stadt zu verlassen und versammelten sich in ihrem
Bethaus, welches ihnen die Christen über dem Kopf anzündeten.

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