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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 579
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welcher der Zeppelin Z9 zerstört wurde. Weitere Angriffe gegen die potentielle
strategische Angriffswaffe der Deutschen folgten in den nächsten
Monaten.

Was die moralischen Bedenken des Bombardements gegen zivile Einrichtungen
bzw. Einrichtungen außerhalb des unmittelbaren Berührungsgebietes
der Kampfkräfte am Boden anbelangte, hatte die politische und
militärische Führung der Alliierten zu jener Zeit hohe Wertvorstellungen.22
Noch im Frühling 1914 hatte der leitende General für Militärluftfahrt im
War Office, Brigadier-General Sir David Henderson, seiner Meinung Ausdruck
verliehen,

„ <that> no enemy would risk the odium such action (die Bombardierung offener Städte durch
Luftschiffe, d. Aut.) would involve".23

Dieser Einschätzung zum Trotz flogen am 19. Januar 1915 drei Luftschiffe
der kaiserlichen Marine, durch deren Bombenabwürfe vier Menschen getötet
und 16 verletzt wurden, über East Anglia, jenem Landstrich, von dem
die Langstreckenbomber im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland starteten.

Der deutsche Kanzler Bethmann-Hollweg hatte Bedenken, da er fürchtete,
derartige Aktionen könnten bei den neutralen Staaten, insbesondere den
USA, anti-deutsche Gefühle wecken. Auch Kaiser Wilhelm II. untersagte
anfangs Angriffe auf die Wohngebiete Londons, insbesondere die königlichen
Paläste, jedoch lockerte dieser die Restriktionen unter dem Druck
seiner Marineberater.24 Obwohl gegen Ende dieser Offensive in Großbritannien
557 Tote und 1358 Verletzte zu beklagen waren, stellte sich der militärische
Nutzen der Zeppelinangriffe als begrenzt heraus.

Der erste Luftangriff auf Offenburg25 am 23. August 1915 war das Resultat
der Erkenntnis der französischen und englischen Luftabteilungen, daß der
einzig nützliche Effekt durch den Einsatz von Bomben gegen Eisenbahnziele
erzielt werden konnte.26 Hierzu wollte man Kräfte konzentriert einsetzen
, was jedoch zu jenem Zeitpunkt nicht geschehen ist.

Um seine Operationsgebiete ausweiten zu können, unternahm der
R.N.A.S. Initiativen im Bereich des Langstreckenbombardements. Diese
führten zur Entwicklung neuer Navigationsverfahren und Bombenzieltechniken
. Instrumentalisiert wurde diese Bewegung zum Bombardieren hinter
der Front durch die Verlegung der No. 3 Wing R.N.A.S. nach Luxeuil-les-
Bains im Sommer 1916 zur Unterstützung der französischen 4eme Groupe
de Bombardement bei der Kampagne gegen die deutsche Waffenindustrie.
Der erste gemeinsame Angriff fand am 12. Oktober 1916 mit 55 Flugzeugen
gegen die Mauser-Werke in Oberndorf am Neckar statt.

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