http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0613
Offenburg lag in der Zone 5 (Karlsruhe-Stuttgart-Zone). Sie wurde als die
weitmaschigste und deshalb auch anfälligste des gesamten Zielgebietes eingestuft
und hatte am 7. November die niedrigste Priorität, da zu diesem
Zeitpunkt nach Auffassung des SHAEF noch keine militärische Notwendigkeit
eines Angriffes bestand.
Unter den sieben ausgewählten Zielen der Zone 5 lag Offenburg am 7. November
1944 mit der Zielnummer GH 603 hinter Karlsruhe und Stuttgart-
Kornwestheim an dritter Stelle. Danach folgten Freiburg, Rastatt, Ulm und
Heilbronn. Im Anhang zu diesem Plan waren Offenburg und Rastatt die einzigen
Ziele dieser Zone, die nicht den Zusatzvermerk „Adjacent to built-up
area and suitable for area attack" trugen. Das Beispiel Freiburg lehrt, daß
diese Klassifizierung die Stadt selbst vor größeren Zerstörungen bewahrt
hat.
Im Anhang zum Bulletin No. 1 des C.S.T.C. (Working Committee Transportation
)135 vom 14. November 1944 war Offenburg bereits auf den zweiten
Platz in der Prioritätenliste der Zone 5 aufgestiegen, nachdem Karlsruhe
angegriffen worden war. Dort befand es sich auch noch am 17. November
1944 B6 j^\s dann am 22. November 1944 vom Obersten Befehlshaber,
General Eisenhower, die Anweisung erging, in Verbindung mit dem neu
aufgenommenen Angriff der 6. alliierten Armeegruppe in den Vogesen und
zum Rhein hin, alle wichtigen Eisenbahnknotenpunkte und Brücken entlang
des Rheins südlich von Karlsruhe als Luftkriegsziele auszuwählen (festzusetzen
, da sie schon ausgewählt waren), wurde in London die Entscheidung
gefällt",137 die Einrichtungen der Bahn in Offenburg durch einen Tagesangriff
am 27. November 1944 unbrauchbar zu machen.
Operation 727 vom 27. November 1944
In der Mittagszeit des 27. November 1944 wurde gegen die Anlagen des
Verschiebebahnhofes und des Reichsbahnausbesserungswerkes Offenburg
der schwerste Angriff des Zweiten Weltkrieges gegen diese Stadt geflogen.
Hierzu vermerkte der Wehrmachtsbericht unter Eintrag vom 28. November
1944:
„Am gestrigen Tag richteten sich die Angriffe der anglo-amerikanischen Bomber und Jäger
auf das Gebiet beiderseits des Rheins. Schwere Schäden entstanden vor allem in Wohnvierteln
der Städte Offenburg und Köln. In der Nacht unternahmen britische Flugzeuge einen
Terrorangriff auf Freiburg im Breisgau, der hohe Personenverluste und umfangreiche Gebäudeschäden
zur Folge hatte."138
Im Abschlußbericht139 des Wehrwirtschaftsoffiziers im Wehrkreis V vom
20. Dezember 1944 an das OKW über die Luftangriffe auf Offenburg und
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