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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 187
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berittenen St. Georg auf einer Usurpation geistlicher Sinnbilder durch säkulare
Administration oder auf einem zunehmenden ikonographischen Bedürfnis
beruht, den Heiligen zu Pferde in Aktion erleben zu wollen. Zu
diesem Bedürfnis mag beigetragen haben, daß ein Drachentöter zu Pferde
sich deutlicher von einem Drachentöter zu Fuß unterscheidet, als welch
letzterer sich der Erzengel Michael geflügelt manifestiert.

Halten wir wenigstens fest, was wir daraus an ersten Eindrücken und heraldischen
oder sphragistischen Variationen bemerken. Notizen über vorhandenen
oder fehlenden Nimbus können dem verfügbaren Material nicht
entnommen werden und werden daher nicht berücksichtigt.

In der ehemaligen DDR sind auffällig viel Stadtwappen im Gebrauch, vielleicht
hie und da irgendwie verweltlicht.

Wie weit die oben als gegenwärtig anerkannte Norm in die Frühzeit der
städtischen Heraldik zurückgreift, kann nicht schlüssig bestätigt werden.
Die ältesten bekannten Georgs-Wappen basieren nämlich auf plastischen
(dreidimensionalen) Statuen des Heiligen, wie es auch der kunsthistorischen
Entwicklung entspricht.19

Für heraldisch-sphragistische Untersuchungen zur Gewinnung eines „flächendeckenden
" Eindrucks ist das Material nicht gründlich genug aufbereitet
(vgl. Anm. 17).

Begnügen wir uns also angesichts dieses schwankenden Bodens mit einer
oberflächlichen, folglich auch lückenhaften Analyse.

Den heiligen Ritter zu Fuß, den archaischen Urtypus, führen gegenwärtig
folgende Orte in ihrem Wappen, wobei der Drache übereinstimmend mit
der kunsthistorischen Entwicklung in frühen Epochen sogar noch immer
fehlen kann.

Röttingen (Kreis Ochsenfurt). Der Gerüstete hat kein Pferd, aber eine
Kreuzfahne und einen Kreuzschild (tartschenförmig) am Arm. Das Siegel
von: um 1400, ohne Lindwurm, wurde 1965 reaktiviert.

Im ältesten Siegel von Hohenwart (Kreis Schrobenhausen), das in Abdrucken
von 1374 bekannt ist, hat Georg nur Lanze und Kreuzschild; vom
Drachen noch keine Andeutung. Im Jahre 1606 vervollständigt Herzog Maximilian
I. von Bayern den Heiligen dem Zeitgeschmack entsprechend in
römischer Rüstung und sonst mit den gebotenen Attributen, eine Konzession
an die Zeit, die auch anderswo denkbar wäre.

Ob die Datierung für Bürgel in Thüringen zutrifft, wonach er im 15. Jahrhundert
noch stehend, ohne Drachen, aber mit Fahnenlanze und Kreuzschild
bereits im 14. Jahrhundert auch mit Pferd vorkomme, bedürfte der
Nachprüfung.20

Der Drachentöter allein mit dem Untier, das er absticht, im Wappen von
Hecklingen (bei Bernburg) geht auf den Bau der Klosterkirche St. Georg

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