http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0218
Ostseite des skizzierten Steins
Breite und Tiefe: 25 cm
Höhe: 45 cm
Aufnahme: Ludwig Uibel, 1989
Es steht außer Zweifel, daß das Wappen der Abtei zusammengesetzt ist aus
Schlüssel und Schwert. Auf dem Grenzsteinwappen besteht das Schwert aus
einem Stab, der oben in einem Ring endet. Das Gebilde darf aber keinesfalls
als Abtsstab gedeutet werden. Der Ring stellt den Schwertknauf dar.
Auf einem von den noch erhaltenen Steinen ist unter diesem Knauf noch eine
geschwungene Parierstange eingeritzt.
Im Jahre 1745 wandte sich deshalb Hanau-Lichtenberg an das KKG und erreichte
1749 eine Citation. Schon vorher hatten sich die streitenden Parteien
zu einer ,,gütlichen Conferenz" zusammengesetzt und am 6. 10. 1745 zu
Rastatt durch eine Vereinbarung die Beilegung des Streits besiegelt.43
Die Grenzsteinzerstörung war zu jenen Zeiten offenbar eine gängige Praxis,
denn als 1726 österreichische und badische Kommissare die Grenze bei Michelbuch
inspizierten, ohne daß das Kloster Schwarzach zugezogen wurde,
protestierte dasselbe in aller Form mit ,,dem Zusatz, sofern ein gewappneter
Stein in praejudicium (im Vorgriff auf das Recht) des Gotteshauses gesetztet
werden sollte, man nicht ermangeln würde, denselbigen des änderten Tags
zu destruieren (zerstören)."44
Zur Kennzeichnung der Grenzen kannte man außer den Grenzsteinen noch
eingeschlagene Pfähle oder Bäume, in die ein liegendes Kreuz eingehauen
war (Lochbäume!). Die Grenzlinien wurden zwecks Kontrolle immer wieder
begangen. Diese Grenzbegehungen wurden auch Untergänge genannt.
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