http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0258
Bei der Teilung des geroldseckischen Besitzes 1277 fiel der Ichenheimer
Bann in die Untere Herrschaft Geroldseck.6 1321 wurde das Ried mit
Ichenheim als Heiratsgut an die Geroldsecker am Wasichen (Elsaß) verpfändet
, die das hälftige Ried mit dem hälftigen Ort 1340 an die Straßburger
Patrizierfamilie von Müllenheim weitergaben. Noch 1400 waren diese im
Besitz der halben Ortsherrschaft, bis im Jahre 1426 die ganze Pfandschaft
wieder eingelöst wurde7 und in die Erbmasse des Grafen von Moers-
Saarwerden fiel, der die Tochter Adelheid des 1426 verstorbenen letzten
männlichen Geroldseckers, Heinrich von Geroldseck-Lahr, geheiratet
hatte.8
1442 kam es zum Verkauf der einen ungeteilten Herrschaft mit dem Recht
auf Wiedereinlösung durch die Söhne des Grafen Johann von Moers-
Saarwerden an Markgraf Jakob I. von Baden. 1463 wurde die Herrschaftshälfte
des Kondominats unter Jakob I. an die Reichsstadt Straßburg verpfändet
, die das Pfand 1480 jedoch bereits zurückgab. 1485 verzichtete
Moers-Saarwerden endgültig auf die gesamte ungeteilte Herrschaft, von
nun an blieb das Gebiet halb moers-saarwerdisch, halb markgräflich-
badisch.
Die Herrschaft ging 1527 nach Aussterben des Hauses Moers-Saarwerden,
an den Grafen Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken und 1535. nach Teilung
der Markgrafschaft Baden, an die Linie Baden-Baden. Während des
Kondominates 1535—1622 erfolgte 1577 der Übergang an das Haus Nassau-
Saarbrücken-Weilburg. 1594—1622 wurde die Herrschaft während der sogenannten
,,Oberbadischen Okkupation" von Baden-Durlach besetzt. Mit deren
Ende kam auch das Ende des Kondominats und der Herrschaft
Geroldseck. Ichenheim und ein Teil des Rieds wurden der Herrschaft
Baden-Mahlberg zugesprochen.
2. Das Dorf Hottenwyler I Ottenweier
Ein genaues Gründungsdatum des Dorfes Hottenwyler, das teilweise im
Rittergut Ottenweier Hof aufgegangen ist, läßt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt
nicht bestimmen. Zwar ist in der ältesten Besitzurkunde des Klosters
Gengenbach aus dem Jahre 1139 von „Ichenheim mit der Zelle und allem
was dazu gehört"9 die Rede, doch läßt sich daraus noch nicht der Schluß
ziehen, daß der zunächst zum Ichenheimer Bann gehörende Ort schon damals
bestanden habe. In den nächsten, zeitlich folgenden bekannten Quellen
, den Acta Gengenbacensia10, die auch Besitzangaben des Klosters des
Jahres 1233 betreffen, oder dem Kurienverzeichnis der Abtei von 1287",
wird stets nur der ,,Curie Ichenheim" Erwähnung getan.
Diese erste zeitliche Abgrenzung deutet daraufhin, daß der Zeitpunkt der
Gründung in die letzte große Ausbauphase und Periode der Urbarmachung
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