Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 353
(PDF, 143 MB)
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eine viel größere Ausdehnung bekommen wird...".3 Außerdem seien da
noch Reisende, die über Zell ins Renchtal gelangen könnten, und Biberach
sei ja nur ein Dorf mit 1.200 Einwohner, das früher nicht einmal eine Bahn
haben wollte.

Die angeschriebenen Ministerien antworteten nicht. Man wandte sich mit
einer Petition in der damals üblichen unterwürfigen Art direkt an den Großherzog
, um dem hart umkämpften Anliegen die erhoffte Wende zu geben.
Zusätzlich schalteten die Stadtoberen ihren Landtagsabgeordneten Kimmig
ein und richteten ein Gesuch an den Planer der Schwarzwaldbahn, Robert
Gerwig, der in einem Antwortschreiben den Zellern keine großen Hoffnungen
machen konnte. Schon in der Planungsphase für den l. Bauabschnitt
der Schwarzwaldbahn Offenburg — Hausach kam im Juni 1864 die definitive
Absage des Handelsministeriums, allerdings mit dem „Trostpflaster",
den Biberacher Bahnhof auf die „Zeller" Seite zu legen und außerdem für
eine gute Zufahrtsstraße zu sorgen. Einen kleinen, zeitlich begrenzten Sieg
konnte Zell dann doch noch verbuchen. Die Station hieß ,,Biberach-Zell".
Das brachte wiederum die Biberacher in Rage, die empört fragten: „Sind
wir denn ein Zinken von Zell?"4 Erst 1919 erfolgte die Umbenennung in
..Biberach/Baden".

Planung für die Nebenbahn

Diese Niederlage schien zumindest für einige Zeit die Begeisterung für das
neue Zeitalter zu dämpfen. Über drei Jahrzehnte herrschte auf diesem Sektor
„Funkstille".

In den 90er Jahren kam Bewegung in diese Angelegenheit. Wer letztendlich
den Stein erneut ins Rollen gebracht hatte, kann nicht mehr genau nachvollzogen
werden. Die Berliner Firma Vering & Wächter, die später auch den
Zuschlag für den Bau der Harmersbachtalbahn erhielt, unterbreitete bereits
1897 der Gemeinde Oberharmersbach ein Angebot, da diese und Nordrach
beabsichtigten, eine „Anschlußbahn"5 zu bauen.

In Zell machte sich zur selben Zeit der Gewerbeverein für das Bahnprojekt
stark. Diese Initiative fand nicht überall Zustimmung, Gegner und Befürworter
waren in jeder Talgemeinde zu finden. Letztere waren sich selbst
nicht einig, wie weit die Bahn eigentlich gebaut werden sollte. Manche
stellten sich auf den Standpunkt, den Schienenweg nur bis Zell verlegen zu
lassen. Auch in Unterharmersbach, das dem Vorhaben ablehnend gegenüberstand
, war diese Ansicht weit verbreitet, hingegen zeigte sich die
Gemeinde Oberharmersbach sehr aufgeschlossen. Wenn man die Bahn
wirtschaftlich gestalten wolle, müsse der Schienenweg, schon allein wegen
des Holzes, bis nach Oberharmersbach führen: „Darum: nicht nur nach
Zell, sondern gleich nauf ins Harmersbacher Tal".6

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